Gedanken über's Wohnmobil-Reisen
Es tut gut sich beim Reisen einfach reichlich Zeit zu lassen. Und es ist gar nicht unangenehm ohne Planung unterwegs zu sein. Mit dem Campingbus ist man autark (jedenfalls problemlos mehrere Tage lang, wenn man nicht ganz ohne Vorräte losgefahren ist), und ohne Reisebegleiter muss man sich auch mit niemand abstimmen. Spontaneität ist kein Problem, sondern völlig naheliegend. Ich genieße das grad sehr.
Das bedeutet ein Entspannt-Sein, das auch meinem Fotografieren gut tut. Meine Immer-Dabei-Kamera Fuji X100F ist kein Ballast, aber auch mit der "Nur-Festbrennweite" 2,0/23 mm fast jeder fotografischen Situation tadellos gewachsen. Das macht Spaß.
Mein 46 Jahre altes WoMo habe ich optimal auf meine 1-Personen-Bedürfnisse zugeschnitten. Es ist eine kleine Wohnung auf Rädern. Es hat gedauert, bis mir wirklich bewusst worden ist, dass die Gedanken nicht immer aufs Fahren gerichtet sein müssen. Es ist nur wenige Jahre her, dass ich davon geträumt habe, wenigstens zeitweise Arbeit und Reisen verbinden zu können. Inzwischen habe ich das zu fast 100% realisiert:
Der Bus ist mit Kühlschrank, Truma-Standheizung, Toilette und Warmwasser-Boiler ausgestattet. Ein kleiner Tisch taugt auch gut zum Arbeiten. Seit Flatrate in der EU flächendeckend ist (in den meisten Ländern mit wesentlich weniger Funklköchern als in Deutschland - wie peinlich!) Internetzugang kein kostspieliges Thema mehr. Kostenloses WLAN ist in vielen Ländern heute auch weitaus selbstverständlicher als in jämmerlich old Germany. Meine MPU-Kurse funktionieren für kleines Geld inzwischen bestens per Video-Konferenz. Das bedeutet, dass ich arbeitsmäßig fast vollständig örtlich unabhängig bin - ein lange gehegter Traum!
Heute hat es sich so richtig eingeregnet. Versauter Urlaubstag, denken sicher viele sofort. Ich empfinde das aber nicht mehr so. Hab heute ganz genüsslich gefaulenzt, aber auch ein bissle gearbeitet. Am Abend bin ich runter in die Altstadt marschiert (ein Regenschirm ist eine tolle Erfindung...) und war gut essen. Wieder im Bus dauert es keine 10 Minuten bis es wieder wohlig warm ist und ich die grad gemachten Bilder (eins davon im strömenden Regen - siehe oben) ausarbeiten und verwenden kann.
Für morgen ist besseres Wetter angesagt. Hab ich nix dagegen. Dann fahre ich weiter nach Besançon. Oder auch noch nicht, wenn ich anders Lust hab. Schaumerhaltmal.