Fototipp Januar 2013:
Greif zur Handycam

Nein, ich bin jetzt über'n Jahreswechsel nicht plötzlich zum verkappten »Blümchen-o-graf« geworden! Dass ich aber tatsächlich auch solchen Motiven und Nah-Details mehr Aufmerksamkeit schenke, das hat einen Grund: Seit mein Uralt-Handy Anfang vergangenen Jahres immer mehr geschwächelt hat und absehbar war, dass es wohl bald ganz den Geist aufgeben würde, bin ich halt auch Besitzer eines Smartphones. Und da ist natürlich auch eine Handycam drin (5 Mio. Pixel).

Am Anfang hab ich die Kamera-Funktion weitgehend ignoriert. Wirkliche Begeisterung ist auch bis heute dafür keine aufgekommen, weil ich meistens ganz anderer Meinung bin als die störrische Automatik, die man nur sehr bedingt zu was anderem zwingen kann. Wenn man das Ding aber schon dabei hat, dann benutzt man es manchmal halt doch. Und siehe da: Wenn man sich auf Details konzentriert und starkes Sonnenlicht meidet, dann ist sogar was hin zu kriegen damit!

Erinnerung an früher

Früher hatte ich die schön kleine und robuste, aber leider doch recht schwere Rollei 35T oft in der Hosentasche dabei und hab damit alles Mögliche festgehalten, an dem ich gerade vorbei kam. Die Kamera habe ich noch immer, benutze sie aber nicht mehr, weil ich Analog einfach ad acta gelegt habe, seit ich mich von Leuchttisch und Filmscanner beim vorletzten Umzug getrennt habe.

Mit der Handycam mache ich jetzt ganz Ähnliches wie früher mit der kleinen Rollei, aber eben an die Schwächen dieser »Knipse« angepasst. Ich vermeide es, Dinge zu fotografieren, von denen ich schon vorher weiß, dass ich mit der Qualität nachher doch nicht zufrieden wäre. Ich sehe das so: Ohne das Smartphone hätte ich ja gar keine Kamera dabei und würde auch keinem Motiv nachweinen, über das ich gerade stolpere. Dann tut es also auch nicht weh auf solche Aufnahmen zu verzichten, von denen ich schon spätestens auf dem Display erkennen kann, dass es nicht das ist, was ich mit einer »richtigen« Kamera mit manuellen Möglichkeiten erreicht hätte.

Probieren Sie's aus!

Mein Fototipp des Monats heißt deshalb: Wenn Sie auch ein Handy mit Foto-Funktion haben, lassen Sie es nicht links liegen und verwenden Sie es auch nicht nur zu irgendwelchen Fun-Bildchen.

Ich denke, die drei Beispiele, die ich hier für meine Resultate zeige, die ich mit der Handy-Kamera erzielt hab, sollten auch Ihnen Lust machen das anzugehen.

Am besten nehmen Sie sich als erstes mal ein bis zwei Stunden Zeit und testen ganz verschiedene Motive und vor allem auch verschiedene Licht-Situationen. Sie werden merken, dass man im Photoshop zwar ein bisschen was ausgleichen kann, es aber auch Schwächen gibt, die einfach zu schwer wiegen. Achten Sie darauf, in welchen Situationen die auftreten und vermeiden Sie die in Zukunft einfach konsequent.

Sie werden aber auch feststellen, dass es Motive gibt, die wirklich überraschend gut gelingen. Bei meinem Handy sind das Motive ohne starke Kontraste und ohne viele kleine Details. Ist eigentlich klar, dass der kleine Sensor damit eben besser zurecht kommt, denke ich. Gehen Sie auf diese Motive ganz gezielt los, und sie werden staunen, was Ihnen schon nach ein paar Wochen alles auffallen wird, an dem Sie bisher achtlos vorbei gegangen sind!