Fototipp Oktober 2013:
Straßenszenen
Ich bin kein Straßenfotograf im gängigen Sinn. Oh, pardon, Street Photography meine ich natürlich! Das Thema an sich würde mich schon interessieren, aber ich hab ein ungutes Gefühl dabei: Sobald Menschen wichtiger Teil der Szene sind und diese Personen erkennbar sind, beißt sich das mit dem, was ich als Anspruch an meine Fotografie habe. Ich mag nicht heimlich aus dem Hintergrund schießen. Ganz am Anfang meiner Fotografierzeit hat mich das total begeistert: Tele drauf und mich in irgendeinem Winkel rumdrücken, von wo aus ich dann meinen »Opfern« aufgelauert hab.
Ich hätte mich damals einfach noch gar nicht getraut das öffentlich sichtbar zu tun, weil ich von meiner eigenen Fotografie noch viel zu wenig überzeugt war (mit Recht, denke ich heute). Dann war es aber auch so, dass ich posierte Personenaufnahmen noch nicht gut genug konnte. Das sah meistens total gekünstelt und steif aus. Ich glaube, das lag zum guten Teil daran, dass ich mich selber in meiner Rolle als Fotograf noch viel zu unsicher gefühlt hab.
Dieses Problem ist natürlich schon sehr lange vorbei - also keine Schüchternheit mehr. Ich krieg es heute auch recht gut hin, dass ich in ziemlich kurzer Zeit eine noch-verbale Kommunikation erzeugen kann, dass Gekünsteltes kein Hindernis mehr wird. Das Problem liegt wo anders: Ich mag es nicht, wenn sofort eine Show abgezogen wird. Solche Bilder finde ich nur langweilig. Der Mensch macht sich zu einer peinlichen Karikatur seiner selbst. Daran ist nichts »cool«.
Ganz anders zum Beispiel dieser Straßenmusikant: Er war stolz darauf, dass ich ihn fotografieren wollte. Natürlich hat er sich ein bisschen in Pose geworfen, aber er ist dabei als Typ er selber geblieben. Ein solcher Mensch strahlt Selbstbewusstsein aus, finde ich.