Nächtliche Farben

Farben in der Nacht finde ich fotografisch besonders spannend. Man weiß, dass vieles mit natürlichen Farben kaum mehr was zu tun hat und ist deshalb eher bereit auch schrille Effekte als „normal“ zu akzeptieren.

Das gibt dem Fotograf eine schöne extra Portion Freiheit, die ich zu schätzen weiß. Dabei ist natürlich „Freiheit“ kein wirklich passender Begriff, denn ehrlich gesagt schere ich mich auch sonst nur wenig darum, was die Betrachter meiner Bilder so erwarten und als normal empfinden.

Der Reiz liegt für mich aber darin, dass man ja erst mal was präsentiert bekommt, das der automatische Weißabgleich der Kamera als „richtig“ bestimmt hat. Da ich ja so wie so mit RAW arbeite, ist es ja unnötig, dass ich mir schon bei der Aufnahme Mühe gebe, was den Weißabgleich betrifft. Deshalb darf das ruhig erst mal die Kamera tun. Und so schlecht macht sie das ja meistens auch nicht.

Ich mag es, im RAW-Konverter erst mal an den Reglern hin- und her zu schieben und die Möglichkeiten auf mich wirken zu lassen. Irgendwas sticht mir dann ins Auge. Bei dem Bild hier war es die unglaubliche Farbe der Treppe. Sie entsteht durch die Reflexion einer Lampe draußen.

Eva bekommt das Licht aus der Unterführung ab. Das ist erst mal kein so arg angenehmes Licht (grelle Leuchtstoffröhren). Es ist nur eine Frage von etwas Fingerspitzengefühl in RAW-Konverter, bis trotzdem ein natürlicher Hautton hin zu kriegen ist. Der Orangeton der Treppe wird dabei erst besonders intensiv, was ich gerne hingenommen habe.

Wie immer bei meinen Bildern hab ich mit dem Licht gearbeitet, das ich vorgefunden hab und drauf verzichtet, durch Blitz oder so was einzugreifen. Braucht man doch auch gar nicht, finde ich!

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