Hier in Rottenburg a.N. durften heute zum ersten Mal seit 1.11.2020 die Gaststätten wieder öffnen – „unter Auflagen“.
Zur Erinnerung: Ursprünglich war ja nur ein „Lockdown Light“ von drei Wochen Dauer angekündigt, und für Weihnachtseinkäufe sollte ja auf jeden Fall ausreichend Gelegenheit bestehen. Wir alle wissen, was daraus dann wirklich geworden ist und sind sicher überrascht, wie „kurz“ sich mal eben sieben Monate Lockdown anfühlen können.
Keine Frage: Ein bisschen peinlich war das schon, weil kompetente Wissenschaftler schon frühzeitig die dann stattgefundene Entwicklung prognostiziert hatten.
Aber zurück zum heutigen Tag. Aktuell darf die Gastronomie erst mal von 06.00 bis 21.00 öffnen. Morgens um sechs werden es ja bestimmt besonders viele sein, die dringend ein Lokal aufsuchen wollen! Und es muss wie wild getestet werden, sonst kriegt man nicht mal ein Tässle Kaffee. Das Rottenburger Testzentrum Zehntscheuer hatte bis 13.00 geöffnet – was immer man sich dabei auch gedacht haben mag. Eigentlich würde bzw. könnte es ja recht schnell gehen. Tatsächlich dauerte es wegen dem Andrang eine satte 3/4 Stunde. Der negative Bescheid gilt dann offiziell für 24 Stunden. Sehr originell, wenn auf dem „Zertifikat“ gar keine Uhrzeit drauf steht!
Alles in allem war mein Eindruck vor allem der von blindem Aktionismus: Hauptsache man macht irgendwas! Dass man nach dem Sinn mancher Kombinationen fragen könnte, kommt darauf eigentlich keiner? Warum muss um 21.00 Sperrstunde sein, wenn doch eh nur Gäste bewirtet werden können, die aktuell negativ getestet worden sind? Wütet der Corona-Erreger vielleicht ab 21.01 bis 05.59 besonders schlimm? Irgend so etwas wird’s schon sein.
Ich fand es schön endlich mal wieder was Nicht-Selbstgekochtes essen und ein Weizenbier dazu trinken zu können. Damit aber richtige Freude aufkommen kann, muss schon Einiges noch anders werden. Dazu gehört z.B. die unschöne Sperrstunde. Wenn ich abends essen gehen will, dann bestimmt nicht mit der tickenden Uhr im Nacken. Und jeden Tag eine Ewigkeit anstehen nur um für einen Tag als getestet zu gelten, dazu hab ich auch keine Lust. Ich werde also erst mal wohl weiterhin meistens mein Bier daheim trinken, weil Aufwand und Einschränkungen einfach nicht passen.