Sorgfältige Ermittlungsarbeit

Durch ein Ereignis, auf das ich aktuell aufmerksam geworden bin, habe ich mich wieder an etwas erinnert, das schon drei oder vier Jahre zurück liegt. 

Mein Büro liegt im Erdgeschoss eines Altstadthauses, darüber Wohnungen. In der obersten Wohnung war es unbemerkt zu einem Wasserrohrbruch gekommen, der erst entdeckt wurde, als die gesamte Außenwand total aufgeweicht war. Bei einem fast 400 Jahre alten Haus kann so was halt schon mal vorkommen.

Für mehrere Tage waren Handwerker im Haus und ein ständiges Kommen und Gehen, die Haustür deshalb offen. Erst später fiel dem Hausbesitzer auf, dass auf dem Dachboden eine größere Kiste fehlte: offensichtlich geklaut. Auch wenn es nicht viel bringt, erstattet man natürlich mal Anzeige. Ist ganz normal, meine ich.

Die Polizei hat also Ermittlungen aufgenommen. Dazu wurden routinemäßig alle Mieter des Hauses befragt, also auch ich. Was vorgefallen war wusste ich nur rein zufällig, weil ich zwei Tage vorher den Hausbesitzer getroffen und der es mir erzählt hatte.

Ich wurde zu einer Zeugenvernehmung vorgeladen ohne irgendeiner weiteren Angabe. Die Vernehmung hat mich wirklich sehr beeindruckt!

Polizist: „Sie send dr Herr Mangold?“

Ich: „Ja.“

Polizist: „Hend Sie ebbes gsäa?“

(Wann, wie, wo? Keine Rede davon! Wenn ich nicht zufällig mit dem Hausbesitzer gesprochen hätte, wüsste ich ja gar nicht worum es überhaupt geht.)

Ich: „Noi.“

Polizist: „Guat, no isches erledigt, no kennetse wieder ganga!“

Da ist ja so oft die Rede davon, wieso Bürokratie so schwerfällig und umständlich sein muss. Um so beeindruckender, wie „kompakt und minimalistisch“ dieser Polizist seine „kriminalistischen Nachforschungen“ durchgeführt hat!

 

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