Ich fotografiere ja nicht erst seit der „Digitalzeit“, sondern schon vorher war die Fotografie bereits seit fast 30 Jahren mein intensiv betriebenes Hobby. Beim Umstieg auf digital sind dann ziemlich schlagartig die Negative und Dias im Schrank verschwunden. Erst in den letzten 3 bis 4 Jahren habe ich mich daran gemacht diesen Fundus durch-zu-ackern und einen Teil davon neu digitalisieren zu lassen.
Hier ein Bild aus der ersten Fotosession mit einem Model. Das muss ungefähr um das Jahr 1985 gewesen sein. Wir waren dafür in Stuttgart Münster im Travertin-Steinbruch. Kamera war die 6×7 Mittelformatkamera Mamiya RB 67. Gewichtmäßig war das ein ganz schöner Brocken und die Objektive ebenfalls. Ich habe nach und nach was dazu gekauft und hatte schließlich eine ganz stattliche Ausrüstung beisammen: Weitwinkel 4,5/50 mm, leicht verlängerte Normalbrennweite 3,8/127 mm, Porträtobjektiv 4,5/180 mm, Tele 4,5/250 mm und das 6,3/360 mm und später auch noch den Exoten 200 mm Rodenstock Imagon. Ich habe sehr gern mit dieser Kamera fotografiert. Alles ging langsam, aber das war kein Nachteil. Es erzog einen nämlich dazu ein zweites oder drittes Mal genau hinzugucken vor dem Druck auf den Auslöser. Ein 120-er Film hatte nur 10 Bilder, so dass man sonst mehr am Filme Wechseln gewesen wäre als am Fotografieren. Ganz davon abgesehen war das auch ein nicht zu vernachlässigender Kostenfaktor. Da ich viele Jahre so fotografert habe, hat mich das bis heute geprägt. Auch wenn das einzelne digitale Bild ja heute nichts mehr kostet, gehöre ich nicht zu den Fotografen, die per „Dauerfeuer“ mal eben schnell 1000 und mehr Bilder bei einer einzigen Fotosession rausballern.
Dieses Bild ist einige Jahre später gar nicht weit entfernt entstanden. Ich habe damals fast ausschließlich in Schwarzweiß fotografiert, weil ich dafür eine gut ausgestattete Dunkelkammer hatte und es sehr genossen habe alle Arbeiten selber machen zu können. In Farbe war das zwar grundsätzlich auch machbar, aber der Aufwand war ungleich höher und der Ausschuss erheblich. Das hat dann keinen Spaß mehr gemacht.
Ich hatte damals schon eine deutliche Vorliebe für Aufnahmen mit geringer Tiefenschärfe, und das hat sich ja bis heute nicht geändert.
Von analog zu digital
Ab ungefähr 1996 / 1997 bin ich allmählich dazu übergegangen die Negative zu scannen und in Photoshop auszuarbeiten, weil ich die Bilder ja auch für meine Homepage verwenden wollte. Ja, tatsächlich besitze und betreibe ich die eye-Homepage schon seit Juni 1997 – damals noch mit HTML 2.0 gebaut. Und kurze Namen wie „eye.de“ waren damals auch noch zu kriegen.
Es hat nicht lang gedauert bis ich meine Fotografie immer mehr mit Blick auf das Internet ausgerichtet habe. Es war einfach faszinierend die eigenen Bilder jetzt selber online stellen und auf der eigenen Homepage präsentieren zu können!
Natürlich war noch eine ganze Weile die Datenmenge stark begrenzt, auch bei der Bildbearbeitung. Mein erster Rechner, mit dem man ernsthaft mit Photoshop mit höher auflösenden Bildern arbeiten konnte, war der Mac Quadra 840AV, den ich gleich beim Erscheinen im Herbst 1993 gekauft habe. Der hatte standardmäßig 8 MB Arbeitsspeicher (MB, nicht GB!). Die Aufrüstung auf 16 MB, für die ich mich zwecks Bildbearbeitung entschieden hab, kostete damals stolze 1100 Mark.
Auf jeden Fall war schon damals zu erahnen, dass Digitalfotografie eines Tages kommen würde – aber sicher noch weit weg, dachte ich. Dass ich gerade mal eben 10 Jahre später meine letzte Kamera mit Film verkaufen würde, das hätte ich niemals gedacht!
Ich habe die technische Entwicklung aufmerksam verfolgt, besonders als die ersten DSLR auf den Markt kamen. Die Bildqualität um die Jahrtausendwende konnte aber mit meinen Mittelformat-Bildern, die ich auf einem hochwertigen Linotype-Flachbettscanner gescannt habe, noch nicht mithalten. Die 2002 herausgekommene Fuji Finepix Pro S2 hat mich dann aber doch bald schwach werden lassen, und 2004 war die Analog-Fotografie für mich beendet. Schnell alles verkaufen, denn die Preise für Mittelformat waren bereits im freien Fall begriffen! Dass bald die Zeit kommen würde in der Speicherplatz kein Kostenfaktor mehr sein würde, das konnte man noch nicht in dem Ausmaß von heute ahnen.