Ich bin trotz Corona allenthalben mit meinem alten Campingbus in Richtung Italien gestartet. Hier sind die Zahlen ja fast europaweit sogar die günstigsten. Allerdings wird überall hoher Aufwand getrieben: Maskenpflicht auch im Freien, und wenn man wo rein will wird immer erst Temperatur gemessen. Naja, ist bissle nervig, aber es bringt mich nicht um.
Nachdem vor etwas über einer Woche ja viele Alpenpässe vorübergehend wegen Schnee gesperrt waren, hat sich diese Lage wieder entspannt. Ich habe mir deshalb den Weg über den Splügenpass und von dort weiter zum Comer See ausgesucht.
Der Splügen ist gut ausgebaut, hat aber eine Menge sehr enger Spitzkehren, so dass man mit dem Bus ohne Servolenkung ganz schön kurbeln muss. Weil um diese Jahreszeit aber nicht mehr viel Verkehr ist, stört das nicht sondern ist eher ein Genuss! Der Pass wurde als wichtiger Alpenübergang früher ganzjährig offen gehalten (Postkutschenlinie Lindau – Mailand), verlor aber durch den Gotthard-Eisenbahntunnel seit 1880 erheblich an Bedeutung.
Ein kleines Stück unterhalb der Passhöhe auf der italienischen Seite gibt es einen schön gelegenen Platz, der ganz offiziell auch für Wohnmobile erlaubt ist. Dort habe ich übernachtet. Am anderen Morgen war traumhaftes Wetter.
Ich finde es sehr schön um diese Jahreszeit unterwegs zu sein. Ja klar, das Wetter kann einem durchaus einen Strich durch die Rechnung machen, aber immer wieder gibt es schöne Tage, und die Ruhe ist einfach traumhaft.
Ich habe mir Zeit gelassen und nach einem ausgedehnten Vormittags-Spaziergang gut gefrühstückt. Morgens gibt es unterwegs im Bus bei mir immer eine große Tasse sehr starken Espresso (nix Fertiges, sondern auf dem 2-flammigen Gaskocher in der Espressokanne frisch hergestellt) mit 2 Würfeln Zucker und einem guten Schuss Cognac („espresso corretto“). Das weckt alle Lebensgeister!