X-H1 und 2,0/90 mm

Ja, ich fotografiere fleißig, und mit der X-H1 habe ich auch schon ausreichend Erfahrung gesammelt. Jetzt war ich dann aber doch etwas überrascht. 

Vor zwei Jahren habe ich ja schon in der Oferdinger Kulturscheune beim Auftritt der »Mercury Rock ’n‘ Roll and Blues Band« fotografiert, damals noch mit der X-Pro1. Die fotografische Ausbeute fand ich recht gut (siehe auch in der Galerie).

Damals habe ich ausschließlich das 1,2/56 mm verwendet, habe aber meistens auf 1,4 oder 1,8 abgeblendet, weil ich Bedenken wegen der punktgenauen Scharfstellung hatte wegen der Bewegung.

Inzwischen hab ich ja die X-H1 und konnte etwas „mutiger“ sein, dachte ich. Die meiste Zeit habe ich mit dem 90er fotografiert, Blende immer ganz offen auf 2,0. Die Grenze für die Belichtungszeit habe ich auf 1/160 Sekunde gesetzt wegen der Bewegung. Als es dunkler wurde, ging der ISO-Wert natürlich entsprechend hoch (einmal sogar bis auf 8000).

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Erste Erfahrung: Der Autofokus in Verbindung mit der Gesichtserkennung arbeitet bis auf wenige Ausrutscher auch bei spärlichem Licht beeindruckend exakt. Da konnte die Pro1 nicht mal ansatzweise mithalten.

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Zweite Erfahrung: Ein ganz besonderes Lob verdient das Rauschverhalten. Es hat mich nicht weiter interessiert, dass die H1 halt 24 statt 16 Mio. Pixel hat. Es war jedenfalls gewiss kein Kaufargument für mich. Wirklich beeindruckt hat mich aber dann doch das erstklassige Rauschverhalten. Ich hatte auch bei der Pro1 keine Hemmungen mit ISO 3200 oder notfalls sogar 6400 zu arbeiten. Was aber die H1 auch noch bei ISO 8000 bringt, das ist um Längen besser als die 3200 bei der Pro1 damals. Das ist noch mal ein echter Qualitätssprung.

Dritte Erfahrung: Die Haltbarkeit der Akkus. Ich hab noch eine ganze Menge Fremdhersteller-Akkus von Patona, auch etliche w126er noch ohne „s“. Ich sortiere die nicht extra aus. So ergab es sich, dass ich an dem Abend mit dem eigentlich „zu schwachen“ Akku fotografiert habe. Akkutausch auf w126s ist nach meiner Erfahrung aber völlig unnötig. Auch nach fast 450 Aufnahmen mit Bildstabilisator zeigt der Ladezustand noch 40% an. Mit zwei Ersatzakkus in der Tasche reicht das also eine halbe Ewigkeit.

Resümee: Es ist schon ein Batzen Geld, den man da in der Hand hält mit der H1 und dem 90er. Und für eine spiegellose Kamera ist es auch ein nicht so geringes Gewicht und Volumen, wie man vielleicht erwarten würde (die Pro1 mit dem 1,4/35 ist daneben ein Winzling). Aber man schleppt hier kein Pseudo-Profi-Protzer-Tool mit sich rum, sondern eine Arbeits-Kombination, die Möglichkeiten fast mühelos eröffnet, um die man gerade mal eine gute Kamerageneration vorher noch richtig kämpfen musste. Es ist einfach entspannteres Arbeiten, wenn der Autofokus sicher und kaum wahrnehmbar seinen Job verrichtet und man wegen dem Bildstabilisator nicht mehr aufmerksam drauf achten muss die Kamera auch ja schön ruhig zu halten. Und dass es heute eine Kamera gibt, bei der man auch der ISO-Automatik freien Lauf bis 12800 einräumen kann ohne dass bunter „Pixelregen“ das Bild ruiniert, das finde ich eine sehr, sehr feine Sache!

Ich bekomme kein Geld von Fuji und auch keine sonstigen Gegenleistungen. Ich habe einfach Freude an meiner Ausrüstung und tatsächlich nichts dran zu meckern. Das 90er-Objektiv ist qualitativ über jeden Zweifel erhaben, und die H1 ist preislich inzwischen in einer Dimension angelangt wo die Investition nicht mehr so weh tut. Ich war nicht so geduldig – aber ich hab’s trotzdem nicht bereut.

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