Jetzt habe ich die X-H1 ja schon knapp zwei Monate – also ein guter Zeitpunkt für eine erste Bilanz: Hat sich der Kauf gelohnt?
Man braucht sich gar nichts vorzumachen: Ein Gerät zum Dumpingpreis ist die H1 absolut nicht mit ihren aktuell 1900 Euro. Es ist also naheliegend sich den Kauf etwas genauer zu überlegen.
Die schnelle Entscheidung
Ich gehöre normalerweise nicht zu denen, die immer schon mit den Füßen scharren, wenn eine neue Kamera oder ein neues Objektiv angekündigt sind. Deshalb hat es mich selbst überrascht, dass ich nur wenige Tage nach Markteinführung die H1 bestellt habe. Warum tut man so etwas?
Es ist auf meiner Homepage gut zu sehen, dass ich besonders gerne bei sehr wenig Licht fotografiere. Mit meinen lichtstarken Festbrennweiten geht das auch sehr gut. Vor allem bei den etwas längeren Brennweiten hätte ich mir aber doch oft einen Bildstabilisator gewünscht. Deshalb war „IBIS“ (in body image stabilisation) für mich ganz klar das Hauptargument für den Kauf der H1, denn mit einem Schlag sind jetzt auch das 1,4/35 mm, das 1,2/55 mm und das herrliche 2,0/90 mm aus freier Hand mit Belichtungszeiten nutzbar, von denen ich vorher nur träumen konnte. Das war mir die 1900 Steine schon wert.
Weitere angenehme Entdeckungen
Ja, ich hatte natürlich schon gehofft, dass der elektronische Sucher besser sein wird als bei meiner Pro1. Ich war dann aber doch sehr überrascht vom Ausmaß des Unterschieds. Erstmals ist es für mich jetzt so, dass ich meistens gar nicht mehr wahrnehme, dass der Blick nicht durch einen ganz normalen optischen Sucher erfolgt. Der elektronische Sucher der H1 ist so hell und ruckelfrei, dass man die Elektronik wirklich vergisst. Tatsächlich ist es sogar so, dass schon bei leichter Dämmerung der Blick durch den elektronischen Sucher um so viel detailreicher ist als ohne Kamera, dass man sich an diesen nützlichen Luxus schnell gewöhnt.
Wie gesagt, es war nicht mein eigentlicher Kaufgrund für diese Kamera, aber jetzt möchte ich nicht mehr drauf verzichten. Vor allem Nachtaufnahmen sind damit ein Genuss.
Ich bin fotografieren bei Nacht ja gewöhnt. Neu ist für mich jetzt, dass ich vieles, auf das ich bisher aufmerksam geachtet habe, einfach vergessen kann. Es ist eine schöne Erfahrung, wenn man merkt, dass 1/15 Sekunde eine Belichtungszeit sein kann, bei der man noch nicht mal entfernt an verwackeln denken muss.
Gar keine Nachteile?
Doch, einen Nachteil hat sie auch: Die H1 ist leider um einiges schwerer und größer als die Pro1. Sie liegt mir sehr gut in der Hand durch den recht klobigen fest integrierten Handgriff (ich frage mich wirklich, wie jemand dann noch auf den Gedanken kommen kann für teures Geld noch einen weiteren Handgriff dazu zu kaufen!). Das Feeling geht aber doch eher in die Richtung eine Spiegelreflex in der Hand zu halten. Das finde ich schade. Ob es wirklich nötig war wegen dem Bildstabilisator so viel mehr an Gewicht und Volumen der Kamera zu verpassen, das kann ich nicht beurteilen. Auch wenn die Vorteile der Kamera weit überwiegen, begeistert mich die Größe nicht so sehr. Mir fällt der Größenunterschied jedes mal ganz krass auf, wenn ich mal wieder die feine X100S in der Hand habe.
Und noch was:
Wenig überraschend hat die H1 natürlich ein noch umfangreicheres Menü. Der ziemlich unauffällig platzierte allerletzte Menüpunkt verbirgt aber eine Funktion, die mich richtig freut: Man kann nicht nur haufenweise Belegungen individuell konfigurieren (naja, wer’s braucht…), sondern man kann auch allerlei einfach abschalten. Davon habe ich reichlich Gebrauch gemacht. Am schönsten ist es, dass ich diese schon immer nervtötende Q-Taste, an die ich immer wieder beim Formatwechsel unbeabsichtigt dran gekommen bin, mit allen nutzlosen Funktionen komplett tot schalten kann – einfach herrlich!