Nachtaufnahmen sind ein Thema für sich: Einserseits spannend ähnlich wie Infrarot, andererseits aber auch genau so tückisch. Und je länger man sich damit befasst, um so mehr reizvolle Möglichkeiten entdeckt man – also auch das wie bei IR.
Gucken wir uns das doch mal ein bisschen genauer an. Was ist auf dem Bild links an Besonderem zu sehen? Richtig, die „Autospuren“ natürlich. Sie entstehen durch die lange Zeit, die man bei Nachtaufnahmen zum Belichten braucht.
Wie lange genau, das kann der Fotograf ja in gewissen Grenzen regeln durch die Wahl der Blende und, wenn das noch nicht reicht, des ISO-Werts, den er an der Kamera einstellt.
Beides bekommt man aber nicht geschenkt: Mit der Blende hängt die Tiefenschärfe zusammen (also wie sich der Schärfebereich zwischen Vorder- und Hintergrund verhält) und mit der ISO-Einstellung das Rauschverhalten der Kamera. Man kann also nicht jede beliebige Kombination erreichen, wenn man Wert drauf legt, dass das Bild nicht willkürlich über- oder unterbelichtet wird. Es lohnt sich also schon, dass man ein bisschen Hirnschmalz investiert und sich erst mal klar drüber wird, welche Bildstimmung man erreichen möchte.
Tatsächlich ist es in der Stadt abends viel heller als man wohl gefühlsmäßig erwarten würde. Bei ISO 200 und Blende 8 ergab sich 1 Sekunde Belichtungszeit. Viele Fotografen glauben, dass für Lichtspuren wie hier auf dem Bild mindestens 30 Sekunden oder länger nötig sind. Wie man sehen kann, ist das aber eine gewaltige Fehleinschätzung. Und nicht nur für Lichtspuren beachtlicher Länge war die 1 Sekunde genug, sondern bis auf einen nebelhaften Wischer ist das Auto sogar fast vollständig ausgelöscht worden!
Probieren Sie’s mal aus: Es ist spannend und macht Spaß und durch die Möglichkeit der sofortigen Kontrolle auf dem Display ist der Ausschuss auch wesentlich geringer als früher mit Film.