Wer Modelfotografie betreibt, der braucht mindestens ein, besser aber eine Handvoll Fotomodelle. Ich arbeite am liebsten langfristig mit Models zusammen, die ich schon kenne und mit denen es einfach harmoniert. Trotzdem braucht man von Zeit zu Zeit auch mal ein neues Model – und das Abenteuer beginnt…
Als erstes stellt sich die Frage: wo suchen? Klar, das Internet bietet sich an. Vor allem die einschlägigen Communities scheinen interessant, weil man dort viele Modeleinträge findet. Nun mach ich das ja nicht zm ersten Mal, hab meine Erfahrungen gesammelt und versuche deshalb die Sache so effektiv wie möglich anzugehen.
Ich suche also mit Hilfe der Suchfunktion der betreffenden Modelplattform Modelle raus, die meinen Anforderungen möglichst gut entsprechen. Meistens stellt man fest, dass die verfügbaren Auswahlmöglichkeiten nicht wirklich passen (wo ist z.B. die Grenze zwischen sehr schlank, schlank und normal?). Mestens kommt man um mehrerere Anläufe nicht herum und hat viel drunter, das für die eigene Suche gar nicht passt.
Okay, irgendwann sind dann 10 bis 20 in Frage kommende Models ausgewählt und es geht an die Kontaktaufnahme. Ich versuche mich dabei so kurz wie möglich zu fassen, aber trotzdem alles Wichtige zu schreiben, wenn ich ein konkretes Projekt vor habe, damit sofort erkennbar ist: passt für mich oder passt nicht.
Erst mal sollte man damit rechnen, dass man nur von 30-40% der Angeschriebenen überhaupt Antwort erhält. Meist nicht mal ein „kein Interesse, danke“. Weil das schon viel über die zu erwartende Zuverlässigkeit des Models sagt, mach ich mir eine Notiz, damit ich die nicht später für ein anderes Projekt noch mal anschreibe. Es bleiben schließlich ein paar übrig, die nach Austausch einiger Mails oder Nachrichten interessant scheinen.
Vergebliche Mühe
Wer lesen kann, soll ja angeblich schwer im Vorteil sein, heißt es. Das hilft aber nur was, wenn das Wollen dazu vorhanden ist. Wer bloß einen oberflächlichen Blick drauf wirft, wird meistens die Hälfte gar nicht mitkriegen. Antworten wie „klar hab ich Interesse, was zahlste denn?“ hab ich in dieser Stufe zwar schon längst aussortiert, aber das heißt noch nicht viel.
Mir ist klar, dass Models, die aktiv sind, mit einer Flut von oft unbrauchbaren Anfragen zugemüllt werden. Deshalb fallen Antworten eben kurz aus – verstehe ich vollkommen. Leider ist aber auf Modelseite auch die Strategie weit verbreitet, erst mal nicht genau hinzugucken, was da geschrieben steht. Wird vielleicht ja eh nix. Das führt dazu, dass sich die Terminvereinbarung oft erstaunlich lang hinzieht. Ich hatte schon oft anscheinend zielgerichtet geführte und „nette“ Kommunikationen. Trotzdem stellt sich erst spät raus, dass was für mich wirklich Wichtiges einfach überlesen wurde („Ach so, du willst draußen fotografieren? Nee, das mach ich aber nicht gern!“).
Ganz Klasse. Damit war der ganze bisherige Zeitaufwand bei diesem Model mal wieder für die Katz…