Von Bormio aus bieten sich mehrere Strecken an. Die wie ich finde lohnendste ist der Weg über den Gavia-Pass (2618 m ü.d.M.).
Der Gavia wurde erst im Lauf der 90er Jahre asphaltiert. Ich kenne ihn noch in seiner alten Verison. Die Südrampe ist auch heute über weitere Stücke noch sehr schmal und nur einspurig, so dass es absolut keinen Spaß macht am Wochenende und schon gar nicht in der Haupt-Urlaubszeit dort zu fahren. Jetzt, erst wenige Tage nach Ende der Wintersperre, war es noch angenehm ruhig.
Eine besonders heikle und völlig ungesicherte sehr schmale Passage (na gut, es gab ein paar klägliche Holzpfosten auf der Talseite, die aber bestimmt nicht mehr als einen kräftigen Fusstritt ausgehalten haben) wurde im Zuge der Asphaltierung durch einen 800 m langen Tunnel umgangen. Das war aber eine Maßnahme nach dem Motto „gut gemeint ist das Gegenteil von gut gemacht“: Der Tunnel hat mehrere Kurven und ist unbeleuchtet. Wenn man vom kräftigen Sonnenlicht in den Tunnel einfährt ist man auch mit Fernlicht praktisch erst mal so gut wie blind. Meine selbsttönende Brille braucht halt eine Weile, bis sie wieder hell wird. Und ohne Brille fahren wäre für mich auch keine gute Idee.
Es hätte sicher schon viel geholfen, wenn man die Wände mit breiten reflektierenden Streifen ausgekleidet hätte. Man hat sich aber nicht für mehr als einige sehr spärliche winzig kleine Katzenaugen entschieden. Die Umfahrung des Tunnels auf der alten Straße ist gesperrt und nicht möglich. Schade, denn ich würde mich dort wesentlich sicherer fühlen als in dem kohlrabenschwarzen Loch!