Seit heute ist die völlig sinnfreie Sparaktion (nachts keinerlei Straßenbeleuchtung mehr) endlich wieder beendet. Ich kann über diese Aktion nach wie vor nur den Kopf schütteln.
Warum das nur Nonsense war
Es ging um Energie-Sparen. Und weil Strom ja auch Energie bedeutet, sollte an dieser Stelle gespart werden. Das heißt, ursprünglich sollte ja eigentlich der befürchteten Gas-Knappheit begegnet werden. Und weil Strom zu einem nicht unerheblichen Teil durch Gas erzeugt wird, konnte das ja vielleicht sogar ein bisschen Sinn machen.
Ein Blick auf http://www.statista.com zeigt aber Erstaunliches: Deutschland hat schon seit über 20 Jahren keine Strom mehr importiert, sondern sogar exportiert. 2022 waren das sogar stolze 27,5 Terawattstunden! Nanu, wieso das denn? Dafür kann es eine ganze Reihe Gründe geben. Ein ziemlich wahrscheinlicher besteht aber darin, dass der Strom von dort, wo er erzeugt wird (z.B. Windkraft an oder in der Nordsee), nicht in ausreichendem Umfang dorthin geleitet werden kann, wo er gebraucht wird. Dieses Problem ist schon lange bekannt, aber wirklich was passieren tut kaum.
Wem kommt die Ersparnis zugute?
Wird meine Stromrechnung jetzt günstiger? Schön wär’s! Aber es sollte ja doch angeblich vor allem um Gas-Ersparnis gehen. Also schauen wir da mal. Zeit Online gibt für heute einen Füllstand der Gasbehälter von 78,6 Prozent an. Wie bitte? Wir haben inzwischen Februar und in 2-3 Monaten ist die Heizperiode beendet. Nach Gas-Knappheit sieht das also ganz und gar nicht aus! Ob also meine Gasrechnung jetzt günstig werden wird? Wer’s glaubt wird seelig…
Mein Eindruck
Bei der schönen Stromsparerei drängt sich mir vor diesem Hintergrund doch stark eine Parallele auf: Vor gerade mal einem Jahr gab es coronabedingt noch stark eingeschränkte Kneipen-Öffnungszeiten – mit dem Effekt, dass die sonst eher spät einlaufenden Gäste eben alle schon abends um acht kamen, ich eingeschlossen. Ob das was genutzt hat? Vergiss es! Aber die Verantwortlichen konnten immerhin nach außen hin demonstrieren: Wir tun was!
Genau diesen gleichen sinnentleerten Aktionismus sehe ich jetzt bei der Stromspar-Aktion wieder. Hauptsache man tut irgendwas! – Man darf gespannt sein, was als Nächstes kommt.