Ein neues Jahr steht bevor. Für mich ist das keine wichtige Stufe, aber es schadet nicht wenigstens ein paar Planungen vorzunehmen, was ich in 2020 angehen möchte.
Fotografie
Das Fotografieren kam in 2019 ein bisschen kurz. Es „ergab sich“ einfach nicht so locker nebenbei. Nicht aus Unlust, sondern es gab einfach immer irgendetwas anderes zu tun (weiter unten dazu mehr). Ich glaube, es wäre nützlich gewesen ein oder zwei konkrete Fotoprojekte zu haben. Im Herbsturlaub hab ich mir z.B. wetterbedingt das Thema Kirchen vorgenommen, und dazu hatte ich auch wirklich Lust. So ist dann in nur drei Wochen was wirklich Stattliches zusammen gekommen, aus dem dann ein Kalender wurde, der mir gut gefällt.
Was also sind Themen für 2020? An sich hätte ich wieder Lust auf Modelfotografie, aber das krieg ich grad nicht so richtig gebacken. Wenn ich die Seiten von model-kartei.de durchforste, reißt mich nur selten was vom Hocker. Muss mal gründlicher schauen, aber leider ist das Allermeiste nur Einheitsbrei. War das früher tatsächlich anders? Eigentlich kann ich es mir kaum vorstellen, aber der zündende Funke fehlt aktuell einfach.
Immer mehr Models sind heute mit grauenhaft künstlich ausgestopften Brüsten unterwegs oder großflächig tätowiert und oft auch gepierct. An sich sind Tätowierungen für mich kein Ausschlusskriterium, aber nur sehr wenige Tattoos sprechen mich an. Meistens ist es einfach ein langweiliges Sammelsurium. Kein schöner Gedanke, dass das lebenslang bleibt! Und Piercings? Okay, viel anfangen kann ich damit wirklich nicht, und die meisten finde ich einfach hässlich und unvorteilhaft. Da ist „kein System dahinter“. Schade!
Wäre schön, wenn sich mal wieder was ergibt mit einem Model, wo die Chemie stimmt. Allerdings hab ich ganz allmählich immer mehr den Eindruck, dass das schon ein Glückstreffer wäre. – Schaumermal, was 2020 so bringt…
Reisen
Ja, ich möchte unbedingt im nächsten Jahr mehr reisen! Bevorzugtes Fahrzeug dabei ist der Bus, weil das wirklich ja eine kleine Wohnung auf Rädern ist und nach paar Optimierungen, die ich noch vor habe, ist er dann vollends optimal. Das Übernachten = Wohnen im Bus ist einfach eine ganz andere Qualität als das Übernachten in Hotels. Das kann auch schön sein, aber man erreicht halt nie die Unabhängigkeit, die ein Wohnmobil bringt. Das fängt schon morgens mit dem Frühstück an, das ich im Bus meistens richtig „zelebriere“ mit 1-2 großen Tassen starkem Espresso mit einem guten Schuss Grappa, Weinbrand, Armagnac oder was mich beim Einkaufen sonst grad angelacht hat. Eine Stunde lang ganz geruhsam und genussvoll frühstücken (Kühlschrank im Bus bestens bestückt) ist für mich einfach der optimale Tagesanfang.
Weil der Bus ja ab Juni längere Zeit in der Werkstatt stand (kaputte Einspritzpumpe), hab ich ja kurzfristig auf den Ponton 180 D zurück gegriffen, und das war eine sehr schöne Tour. Deshalb steht auch mindestens eine größere Oldtimer-PKW-Tour auch auf dem Programm. Ich würde gerne eine Tour mit paar wenigen anderen Oldie-Fahrern machen (nicht mit ganzem Tross!), hab aber momentan (noch?) nicht die passenden Adressaten. Ich fürchte fast, dass ich da zu sehr Eigenbrötler bin. Hab nämlich keine Lust auf starr durchorganisierte Unternehmungen, wo man von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit zuckelt. Das FAHREN mit dem Oldie soll schon eine wesentliche Rolle spielen.
Der Herbsturlaub 2019 war etwas Wertvolles für mich: Die Tage waren einfach schon zu kurz und das Wetter recht durchwachsen. Deshalb war es eine sehr gute Entscheidung, den Plan Pyrenäen-Urlaub über Bord zu werfen und mir sehr viel Zeit zu lassen. Nicht jeden Tag weiter fahren, sondern mehr von einem Ort aufzunehmen und erleben. Ich glaube, das hat „Grund gefasst“ und wird bleiben. Ich habe auch festgestellt, dass genau das optimal mit dem Reisen mit dem Wohnmobil harmoniert.
Was das Reisen angeht: Es lockt mich nicht mehr sehr in die Ferne. Längst nicht deshalb, weil ich glaube schon alles gesehen zu haben, aber in heißen Ländern fühle ich mich schon rein körperlich nicht wohl, ausgeprägter Tourismus ist mir ein Gräuel und Pauschalreisen scheiden für mich deshalb absolut aus, und dann genieße ich es einfach zu sehr mit dem eigenen Auto unterwegs zu sein. Natürlich gibt es auch damit noch viele weite mögliche Ziele, aber es scheint mir einfach wesentlich attraktiver lieber langsamer unterwegs zu sein und Eindrücke zu sammeln. Langweilig ist mir dabei noch nie geworden. Deshalb sind meine Ziele in sehr überschaubarer Entfernung. Kann sein, dass das auch mal noch anders wird, aber aktuell ist die Präferenz klar. Ich mag es auch in einem Land unterwegs zu sein, wo ich die Sprache kann. Deshalb sind vor allem Frankreich, Italien und Spanien immer in der engeren Wahl. Bestimmt spielt auch eine Rolle, dass ich die letzten Jahre durch meine auswärtigen MPU-Kurse sehr viel von Deutschland gesehen habe, das ich vorher nicht kannte. Ich habe fast jede Gelegenheit genutzt mindestens eine der Fahrstrecken nicht auf der Autobahn abzuspulen. Alles in allem war das eine gute Erfahrung. Die Länder drumrum geben auf diese Weise noch sehr viel her, meine ich. Außerdem mag ich es den Weg zu einem Reiseziel bewusst zu „durchmessen“, also eben nicht in Flugzeug oder ICE zu steigen und etliche Stunden später steigt man aus und ist halt da ohne wirklich wahrgenommenen Übergang.
Bewusster mit der Zeit umgehen
Im Januar werde ich 65. Das ist ein Alter, in dem ich mich früher gar nicht vorstellen konnte. Aber schwuppdiwupp – und plötzlich ist man dann doch so alt. Ich hab zwar ein paar altersbedingte Zipperlein, aber insgesamt will ich nicht klagen. Fühle mich immer noch recht wohl und zufrieden. Mir wird aber immer bewusster, dass genau so unversehens wie jetzt die 65 eines Tages die 75 oder 80 da sein werden (wenn ich das erlebe). Noch vor ein paar Jahren war es gar kein Gedanke, dass ich einmal keine ausgedehnteren Wanderungen mehr werde machen können. Tatsächlich ist es aber schon seit einer ganzen Weile so wegen meinem rechten Knie, das dauerhaft nicht mehr so will wie früher. Man gewöhnt sich dran, wie an so Vieles, und man arrangiert sich mit der Einschränkung. Es ist nichts als etwas Schlimmes Erlebtes, aber es beeinflusst doch die Handlungsmöglichkeiten. Und wahrscheinlich werden mit den Jahren mehrere ähnliche dazu kommen.
Es ist alles auch eine Frage der Perspektive: Hab neulich einen Bekannten getroffen, der jetzt ein Fahrrad mit E-Motor hat. Er meinte, es sei schon eine deutliche Erleichterung: „Woischt, i merk halt jeda Dag, dass i koine 80 mai be!“ – Er wird demnächst 86.
Ich bemühe mich mir immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, wie kostbar inzwischen die Zeit ist, die mir noch bleibt. Es wäre Unsinn geradezu panisch etwas Imaginärem hinterher zu hecheln. Es ist mir aber schon recht gut etwas Selbstverständliches geworden mich nicht mehr mit Dingen zu befassen, zu denen ich keine Lust habe oder die mich nicht wirklich interessieren. Ich bin allein und somit auch frei von sehr vielen Verpflichtungen. Damit kann ich gut umgehen. Mit irgendwelchem Quatsch, zu dem ich keine Lust hab und den ich nur aus einem seltsamen „Verpflichtungs-Gefühl“ heraus betreibe, geb ich mich schon lange nicht mehr ab.
Schon eher ist bei mir Trägheit, Faulheit, Bequemlichkeit ein Hindernis. Ich bin ein SEHR bequemer Mensch. Was du heut nicht unbedingt musst besorgen, das tut’s auch morgen. Oder über-übermorgen. Das ist ein echtes LASTER von mir! Deshalb bemühe ich mich auch zusehends daran zu arbeiten. Leider mit sehr bescheidenem Erfolg. Darüber ärgere ich mich oft, aber es ist eine Verhaltensweise, die eben in mehr als 60 Jahren hart eingeschliffen ist.