Inzwischen bin ich in den Cevennen angelangt. Nachdem es gestern den ganzen Tag regnerisch und stürmisch war, hat sich heute im Lauf des Tages wieder freundliches Wetter eingestellt. Ich bin deshalb von Mende aus Richtung Gorges du Tarn aufgebrochen: Was für eine unglaublich schöne Landschaft!
Weite Gebiete der Cevennen – die Causses – sind Hochebenen um die 1000 Meter hoch gelegen, karg und windig. Entsprechend dünn sind sie auch besiedelt. So weit das Auge reicht ist oft kein einziges Haus zu sehen. Es ist eine ganz besondere Ausprägung von Ferne und Weite, die ich dort empfunden habe. Einfach nur wunderschön!
Kurz vor Sainte-Eminie, das im Tal des Tarn liegt, senkt sich die Straße deutlich ab. Es beginnt die Strecke der Gorges du Tarn. Das nicht besonders große Flüsschen hat sich mehrere hundert Meter tief eingewaschen. Das Sträßchen – Straße wäre wirklich übertrieben – schlängelt sich die meiste Zeit unten nur wenig oberhalb des Flusses dahin. Jetzt im Oktober ist natürlich (zum Glück, meine ich) nichts mehr los. Sehr wenig Verkehr. Campingplätze sind fast alle geschlossen. Egal, ich bin ja darauf nicht angewiesen.
Mit dem Bus muss man aufpassen, dass man an vielen Überhängen genug Abstand hält und nicht zu weit innen fährt, sonst kann es unsanft rumpeln. Aber es ist ja kein Verkehr, und so fahre ich einfach deutlich Richtung Straßenmitte. Wenn doch mal einer entgegen kommt, fährt der von selber auch vorsichtig. Also kein Stress.
Erst der gelegentliche Blick nach oben erinnert einen daran, wie tief unten man hier unterwegs ist. Oben, auf 1000 Meter, liegt die nächste Causse. Ich habe mir viel Zeit gelassen, bin langsam gefahren und habe oft angehalten, um Details nicht zu übersehen. Es war ein sehr entspannter Tag.