Ein ganzes Jahr ist es jetzt schon her, dass ich eine Entscheidung vollends umgesetzt hab, über die ich erst mal intensiv nachdenken musste: den Verkauf des Hauses, das ich nach dem Tod meiner Mutter Anfang 2015 geerbt hatte.
Ursprünglich war ich mir sehr sicher gewesen, dass ich das Haus noch etliche Jahre behalten und weiter vermieten würde, denn das Geld hab ich ja aktuell nicht für etwas Konkretes gebraucht, sondern es sollte der Altersvorsorge dienen angesichts sehr magerer Rente, die ich mal bekommen werde. Es hat aber nicht lang gedauert, bis ich ziemlich deutlich gemerkt hab, dass ich absolut nicht der geborene Vermieter bin. Natürlich haben die Mieter ein Anrecht darauf, Dinge zu reklamieren, wenn etwas kaputt geht oder ein Mangel auftritt, das ist gar keine Frage. Mir war aber schnell klar, dass ich einfach keine Lust hatte, wegen Kleinigkeiten alle Nase lang 40 km hin und 40 km wieder zurück zu fahren.
Es war auch absehbar, dass demnächst verschiedene Reparaturen nötig werden und einen erheblichen Teil der Mieteinnahmen aufgefressen hätten. Ich bin kein sentimentaler Mensch und hänge nicht an Gegenständen. Es war mein Elternhaus. Ich war dort geboren. Aber ganz ehrlich: Seit meine Mutter tot ist (der Vater ist schon vor 14 Jahren gestorben), hatte ich keinen emotionalen Bezug mehr dort hin und zu der Stadt.
Der Verkauf ging dann viel schneller und leichter als gedacht. Formal zieht sich so etwas zwar unweigerlich eine Weile hin, aber da ich einen guten Makler gleich hier ums Eck gefunden hatte, musste ich mich um fast nichts mehr kümmern. Nach ein paar Wochen war der Notartermin, und noch mal sechs Wochen später waren auch die letzten bürokratischen Formalitäten erledigt.
Die gefühlte Last, die damit plötzlich von mir abfiel, war viel schwerer als ich das vorher wahrgenommen hatte. Und ich habe die Entscheidung nicht eine Sekunde lang bereut. Es ist seither ein Jahr vergangen, aber gefühlsmäßig schon eher eine halbe Ewigkeit.