Kneipenprojekt und X-Pro1

Eine Idee, die mir so ähnlich schon lange im Kopf herum gespukt hat, nimmt konkrete Formen an: Kneipenbilder – aber anders.

In der Kneipe fotografieren, das mache ich ja schon lange. Bisher aber eher noch ohne ein klares Konzept, sondern es waren einzelne Schnapp­­schüsse oder Im­pressi­onen

Jetzt, mit der X-Pro1, fallen mir nicht nur allerlei Kleinigkeiten auf, sondern ich kann sie auch so aufnehmen, dass es Sorgfalt und etwas Mühe lohnt. Es ist nicht nur so, dass ich mehr beachte, sondern ich sehe jetzt auch Dinge, die ich bisher einfach übergangen habe, weil ich sie eh nicht so fotografieren konnte, dass wenigstens minimale Bildqualität zu erreichen war. Die Knipse, die in meinem schon etwas betagten Handy (Galaxy S) steckt, taugt vielleicht für schnelle fotografische Notizen, aber mehr nicht.

Im Nachhinein hab ich mich oft geärgert, dass die Handy-Bilder bei wenig Licht nicht nur stark verrauscht waren, sondern beim besten Willen wirklich unbrauchbar. Also hab ich auch die „Notizen“ sein lassen, weil die halt nur dann Sinn machen, wenn man zu einem späteren Zeitpunkt echte Bilder dazu entstehen lässt. Und genau das ist bei den Kneipenmotiven einfach nicht realistisch, weil es ja nur im absoluten Ausnahmefall inszenierte, gestellte Bilder sind.

Mehr als nur Schärfe

Es ist nicht nur die Anforderung an die rein technische Qualität der Bilder, die mir wichtig ist. Die Handycam würde mir schon deshalb total in die Quere kommen, weil mir die wegen des winzigen Sensors unvermeidbare sehr große Tiefenschärfe ein gestalterischer Horror wäre. Das beißt sich einfach mit meiner fotografischen Sehweise! Und da möchte ich auch keine Kompromisse machen. Wirklich nicht.

Natürlich hab ich auch bisher ab und zu die D700 mit einer lichtstarken Festbrennweite dabei gehabt, aber wegen Größe und Gewicht ist das für mich einfach keine Alltags-Lösung nebenbei.

Überrascht hat mich bei der X-Pro1, wieviel doch das geringe Rauschen auch bei ISO 6400 für diese Art von Bildern eine Rolle spielt.

Es ist gerade das letzte Bisschen mehr, um das ich hier sehr froh bin. Oft habe ich auch bei dem spärlichen Licht in der Kneipe für die Belichtung noch Zeiten von 1/60 und kürzer. Das gibt Sicherheit für Aufnahmen frei Hand. Und woran ich vorher gar nicht gedacht hätte: Der elektronische Sucher, der bei dieser Kamera ja wahlweise zur Verfügung steht, ist bei wenig Licht sehr angenehm für die Bildgestaltung. Klar, es geht auch mit dem optischen Sucher, aber das Verhalten wie ein Restlichtverstärker ist wirklich nicht schlecht.

Die „anderen“ Kneipenbilder

Das Andere an diesen Fotografien wird bei dem Projekt vor allem darin bestehen, dass die meisten Bilder nicht das Publikum zum Thema haben werden. Porträts stehen also sicher nicht im Vordergrund; wenn überhaupt, so wird das höchstens ein Randaspekt sein. Ich möchte die Lichtstimmung, kleine, auf den ersten Blick unscheinbare Details, dekorative Elemente und alles das, was die Atmosphäre einer bestimmten Kneipe ausmacht, zur Geltung bringen. Einen ersten Eindruck kann man auf den vier Bildern oben ja bekommen.

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