Ich habe mir vor kurzem einen Kalender mit Infrarot-Aufnahmen zusammengestellt, schön groß für die Wand im Büro. Dabei ist mir was aufgefallen, das ich recht verblüffend finde.
Ich fotografiere nun ja schon länger als nur ein Weilchen, und das gleiche gilt für die Bildbearbeitung und davor für viele Jahre Arbeit im SW-Labor.
Ich bin mir sicher, dass ich das immer sorgfältig gemacht habe, weil mir da dran liegt, meine Bilder möglichst so zu bearbeiten, dass sie dem sehr nahe kommen, was ich optimal finde. Andere Bilder lösche ich ja eh, dachte ich ja.
Das heißt also: Ich muss die Bilder einmal genau so ideal gefunden haben!
Deshalb finde ich es schon etwas seltsam, wieviele Bilder ich heute ganz bestimmt nicht mehr so ausarbeiten würde. Das Bild oben links zum Beispiel: Hoher Kontrast – meinetwegen. Aber kalkweiß und kohlrabenschwarz – das soll ich wirklich damals so toll gefunden haben? Ich staune und kann mich nicht bewusst an eine solche Phase erinnern.
An dem Bild von dem kleinen Pavillon, das ich etwa vor gleicher Zeit fotografiert habe, sieht man, dass es auch anders geht. Warum kam ich also bei dem einen Bild auf die Idee das so krass ausarbeiten zu wollen?
Und mehr noch: Was um alles in der Welt hat mich dazu getrieben, dem so gnadenlos hart abgestimmten SW-Bild auch noch eine ganz leichte grüne Tonung zu verpassen?
Ich sehe es. Und ich kann einfach nur drüber staunen.
Das Bild mit dem Pavillon würde ich sofort wieder ganz genau so machen wie damals. Aber warum ist mir das andere Bild dann so fremd geworden?
Ich frage mich, ob mir das eine Bild so fremd ist heute, weil eine Entwicklung meiner Sehweise stattgefunden hat, die ich aber nicht in Worte fassen kann. Ich glaube deshalb nicht, dass dieser Gedanke den Nagel auf den Kopf trifft. Ich denke eher, dass etwas ganz anderes dahinter steckt:
Das obere Bild ist eines, das ich in riesenhafter Datenmenge aus vielen Einzelaufnahmen zusammengesetzt habe (mit Autopano Pro hab ich das damals gemacht), weil ich die fixe Idee hatte vielleicht irgendwann mal eine Ausstellung mit sehr großformatigen Bildern zu machen. Ich hab also mehr Aufwand in solche Bider gesteckt. Wenn ich es heute anschaue, finde ich das obere Bild einfach insgesamt ziemlich fade und einfallslos. Es kommt nix rüber.
Ich vermute, dass ich das natürlich auch gesehen habe damals, aber ich wollte es nicht wahr haben. Deshalb diese unglückliche Ausarbeitung mit Verschlimmbesserung. – So kann man sich halt auch selber hinters Licht führen.
ich bin fasziniert von guten IR-Aufnahmen. Habe gedacht, ich könne das auch.
Habe mir eine Hoya IR-Filter gekauft,aufgeschraubt und „geknipps“.
Ach du meine Güte. Erstens sehe vor Dunkelheit kein Motiv, zweitens scheint der interne Sperrfilter doch sein Tätigkeit auszuüben.
Ich lasse es lieber sein.
IR-Fotografie ist nicht soooo schwer. Klar, man braucht etwas Zeit zur Einarbeitung, weil halt ganz vieles sehr, sehr „anders“ ist. Um sich unnötigen Frust zu ersparen, sollte man aber am besten nicht auf die Idee kommen das mit einer nicht für Infrarot umgabauten Kamera zu probieren. Selbst wenn es geht (was von Kamera zu Kamera sehr unterschiedlich sein kann): Ich finde, das ist dann trotzdem eine wahre Strafarbeit und ganz gewiss kein vergnügen!