An meiner Bildidee mit den Model-Nachtspaziergängen bastle ich ja schon eine ganze Weile inzwischen. Ganz klar, dass die dunkle Jahreszeit auch dieses Jahr wieder dafür herhalten muss! Vorigen Donnerstag war es so weit.
Zusammen mit Sheela aus Stuttgart ging es dieses Mal nach Eßlingen. Der Weihnachtsmarkt in Stuttgart würde mich schon locken, aber wenn dort viel Betrieb ist, lässt sich einfach nur sehr schlecht so fotografieren wie ich das möchte (Kamera auf dem Stativ und Belichtungszeiten meistens zwischen 1/2 und 1/8 Sekunde). Nicht bloß, dass man übern Haufen gerannt werden könnte, sondern das Problem wäre auch, dass es nicht funktionieren würde ein paar Meter Abstand zwischen Fotomodell und Fotograf zu halten. Auf sehr kurze Brennweiten auszuweichen, das ist einfach nicht so mein Ding. Aber mal sehen, vielleicht probiere ich es doch irgendwann mal.
Eßlingen hat sich für meine Zwecke zum Fotografieren in der Altstadt als recht „pflegeleicht“ erwiesen. Ab etwa 19 Uhr ist es um diese Jahreszeit schon erstaunlich ruhig – fast schon verschlafen, könnte man auch sagen. Richtung Marktplatz war dann doch noch etwas mehr Betrieb.
Mit dem Licht ist das immer ein kleines Abenteuer, weil es den Weißabgleich fürs ganze Bild meistens nicht gibt durch die vielen verschiedenen Lichtquellen. Ich orientiere mich vor allem daran, dass der Hautton möglichst natürlich wiedergegeben werden soll. Weil es aber mit der übrigen Lichtsituation harmonieren soll, verschiebe ich den Weißabgleich oft ein bisschen in die wärmere Richtung.
Weil ich grundsätzlich nicht blitzen möchte, nutze ich als Licht für das Model meistens Schaufenster in ein paar Metern Abstand. Das funktioniert fast immer ziemlich gut, weil das relativ gleichmäßiges Licht ist, das über eine größere Fläche recht weich abgestrahlt wird. Ein lichtstarkes Objektiv mit weit geöffneter Blende macht es einfach, bei Bedarf den Hintergrund in fast beliebiger Unschärfe erscheinen zu lassen.
Ich mag den großen Spielraum für die Gestaltung sehr. Am Porträt hier links kann man sehen, dass der Fotograf fast alle Freiheit hat, auch ganz spontan mal eben die Nacht zum Tag werden zu lassen, indem man halt entsprechend belichtet und nachher ausarbeitet. Mit der digitalen Technik ist man heute natürlich weit im Vorteil, weil man sich um den Weißabgleich ja erst nach der Aufnahme kümmern muss. Früher mit Diafilm wäre das ein hartes Problem gewesen und hätte viel Erfahrung und Korrekturfilter erfordert.