Kneipenfotografie

Wenn der letzte Blog-Beitrag schon das „Eck“, meine Stammkneipe, zum Thema hatte, dachte ich mir, dass es doch auch mal Zeit für das Thema Kneipenfotografie ist. Hier also mehr dazu.

Ab und zu mach ich das sehr gerne: die Kamera mal wieder mit nehmen in die Kneipe.

Für die Bilder, wie ich sie mag, braucht man natürlich Zeit. Ich will mich nicht verstecken und „aus dem Hinterhalt“ schießen. Andererseits find ich aber In-Pose-gestellt-Bilder wenig spannend. Ich gehe darauf schon kurz ein, wenn jemand meine Kamera bemerkt und mich auffordert, mach ein Bild von mir, aber ich versuche das so schnell wie möglich abzuwimmeln.

Die Leute sollen schon sehen: Der hat seine Kamera dabei – aber das soll keine große Rolle spielen. Ich achte sehr aufmerksam darauf, ob jemand der Kamera ausweicht. Das respektiere ich, und diese Menschen nehme ich auch nicht im Hintergrund ins Bild rein. Es spielt sicher eine wichtige Rolle, dass wohl alle Stammgäste wissen, was ich mit Fotografie zu tun habe. Insofern überrascht es kaum jemand, wenn ich mal die Kamera dabei hab. Ich fühle mich in dieser Rolle auch nicht unwohl. Nur deshalb mache ich es gerne.

Die Technik

Weil ich nicht ständig die Aufmerksamkeit auf mich lenken möchte und es mir wichtig ist, dass die Kneipengäste sich nicht genervt fühlen, kommt Blitz natürlich von vorne rein nicht in Frage. Ich würde ihn eh nicht verwenden, weil die Lichtstimmung zerstört wird. Ich stelle aber auch alle Funktionen der Kamera ab, die Aufmerksamkeit erzeugen. Das sind sämtliche Piepsgeräusche, die dem Fotograf irgendetwas mitteilen sollen, und das ist auch das AF-Hilfslicht. Bevor ich das erste Bild mache, schalte ich diese Dinge erst mal allesamt aus.

Ein lichtstarkes Objektiv ist selbstverständlich, damit ich Belichtungszeiten erreiche, wo ich Freihand noch nicht verwackle und wo es auch nicht dauernd unerwünschte Bewegungsunschärfe gibt. Ich nehme gerne das 1,8/50mm. An meiner D300 entspricht das auf KB umgerechnet 75mm Brenweite – genau richtig, finde ich.

Weil Kneipenlicht halt nun meistens recht schummerig und sparsam ist, muss die ISO-Einstellung natürlich weit hoch. Ich gehe gleich auf ISO 3200 und störe mich nicht daran, dass die Bilder dann eben immer ein gewisses Rauschen zeigen. Die Zeiten sind zum Glück vorbei, wo auch bei Spiegelreflex-Digitalkameras das Rauschen oft ein schlimmes wild-buntes Geflimmer war. Die D300 ist ja keine sooo taufrische Kamera mehr, zeigt aber eine sehr unaufdringliche Art des Rauschens. Im RAW-Konverter kümmere ich mich dann bei der Ausarbeitung darum, dass ich den optimalen Kompromis zwischen Rauschunterdrückung und trotzdem noch genug Detailschärfe finde, und dann passt das schon.

Noch weniger Licht

Ja, es geht tatsächlich auch mit noch weniger Licht. Mit extrem wenig Licht sogar, in der Kellerdisco der Kneipe nebenan. Dabei nutze ich den Umbau meiner D300 für Infrarot. Das ist ja ein so genannter undefinierter Umbau mit spektraler Empfindlichkeit von ca. 350 bis 1100nm Wellenlänge. Dadurch steigt gerade bei den Lichtquellen der Disco der ISO-Wert um stolze 4 Stufen an. Wenn ich also ISO 3200 einstelle, entspricht das einem Wert von ca. ISO 50000, den ich nutzen kann. Und das ohne weiter angestiegenes Rauschen!

Leider kann ich dafür mein 50er nicht verwenden wegen der Fokusdifferenz. Ich verwende dann das Zom, das ich auch für IR-Aufnahmen benutze. Ich werde das demnächst in einem eigenen Beitrag in aller Ausführlichkeit behandeln und auch meine Erfahrungen berichten.

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