Nicht nur Spielerei

Meine Kamera (die Fuji X-H1) hat ja auch etliche Funktionen, die ich überhaupt nicht beachte (z.B. die Video-Funktion – filmen ist einfach nicht mein Ding). Ebenfalls links liegen lassen habe ich weitgehend die Gesichtserkennung. Alles nur alberne Gimmicks, dachte ich. Seit gestern sehe ich das allerdings ganz anders. 

Bei meiner Art von Fotografie ist Schnelligkeit meistens ohne Bedeutung. Das kommt sicher noch daher, dass ich zu Analog-Zeiten ja viele Jahre lang mit der schwerfälligen Mamiya RB 67 gearbeitet habe (Mittelformat 6×7 cm Aufnahmeformat). Da muss man sich einfach Zeit lassen, wenn man nicht überwiegend Ausschuss produzieren wollte. Und dieses ruhige, bedächtige Arbeiten hab ich sehr gemocht.

Eine solche Arbeitsweise macht auch heute noch Sinn bei sorgfältig gestalteten Landschaftsaufnahmen, und bei Infrarot natürlich auch.

Am Samstag gab es bei schönem Wetter eine Gelegenheit für Musikerporträts aus der Nähe. Weil der Hintergrund nur mäßig fotogen war, war es naheliegend mit sehr geringer Tiefenschärfe zu arbeiten. Ich habe mich für das 90-mm-Objektiv bei ganz offener Blende (2,0) entschieden. Und eher aus Neugier, ob das was bringt, habe ich die Gesichtserkennung aktiviert.

Mattheo

Hoppla, da war ich aber wirklich platt: Ich bin zwar nicht ganz ungeschickt bei der schnellen Wahl des richtigen Fokuspunkts, aber dass man bei abrupt bewegten Motiven halt eine Portion Ausschuss hat, das war für mich einfach selbstverständlich.

Die Gesichtserkennung der X-H1 arbeitet aber so tadellos und treffsicher, dass auch bei der minimalen Tiefenschärfe des 2,0/90 mm tatsächlich 95 % der Aufnahmen mustergültig fokussiert sind!

Mattheo

Sehr beeindruckt hat mich, dass wirklich auf das Auge fokussiert wird und nicht etwa was näher im Vordergrund (hier der Mikroständer) ablenken konnte. Ich finde, das ist schon eine beachtliche Leistung.

Dass das 90er-Objektiv auch bei ganz offener Blende knackescharf ist, das weiß ich ja schon länger. Hier beeindruckt mich aber noch etwas Anderes: Das ist eine deutliche Gegenlicht-Situation. Es würde also nicht überraschen, wenn die Kontraste im Gesicht etwas absacken würden. Aber denkste! Das Bild hat keine spezielle Bearbeitung bekommen. Es war einfach nicht nötig.

Mattheo

Das 90er ist wirklich ein traumhaft leistungsfähiges Objektiv, das seinen Preis ohne Einschränkung wert ist.

Schreib einen Kommentar