Dem einen oder anderen wird es wahrscheinlich aufgefallen sein: Früher gab es bei mir deutlich mehr Model-Fotografie, meist Akt. Warum das anders geworden ist, will ich heute mal ansprechen.
Ich hätte schon auch weiterhin noch Lust dazu. Ich muss aber sagen: Wenn ich an die Fototermine der letzten 1-2 Jahre zurück denke, waren durchaus einige Bilder darunter, die mir auch heute noch gut gefallen, aber leider habe ich bei mir die richtige Begeisterung beim Fotografieren vermisst. Ich glaube, das liegt daran, weil meistens einfach „der richtige Draht“ gefehlt hat – die gemeinsame fotografische Idee, an der man arbeiten kann.
Ich habe in dieser Zeit sowohl mit reinen Hobby-Modellen gearbeitet wie auch mit solchen, die die Fotografie sehr professionell und ernsthaft betreiben. Es ist nicht überraschend, dass auf manche Art da natürlich Welten dazwischen liegen.
Wenig erfahrene Hobby-Modelle kontakte ich deshalb nicht mehr so gerne, weil für sie die Fotografie eben nur ein Gerade-mal-Lust-Hobby ist, das halt schnell mal anderen Interessen gegenüber nachgeordnet wird. Bedeutet konkret: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein verabredeter Termin auch kurzfristig platzt, ist oft hoch. Und ich habe auch mehr als nur einmal erlebt, dass große Begeisterung da ist, man sehr konkret etwas plant, nur der Termin ist noch offen, weil halt noch paar andere Verpflichtungen berücksichtigt werden müssen – und oh Wunder: Es kommt dann zu keinem Termin, weil die anfängliche Begeisterung halt schon verloschen ist. Ganz ehrlich: Auf so was hab ich einfach keine Lust!
Bei Profi-Models ist das normalerweise kein Problem. Dafür kommt ein anderer Faktor ins Spiel, der mir nicht gefällt: Ganz klar, wer sehr oft vor der Kamera steht und davon meistens für Hobby-Fotografen, der bzw. die stellt sich natürlich auf dieses Klientel ein. Nun sind das aber oft Fotografen, die ganz bestimmte Posen, Arrangements (meist Studio) und Ausdrücke mögen (Schmollmund, naiv gucken, ganz erotisch usw. usw.). Das ist nun aber ganz und gar nicht das, was MICH vom Hocker reißt. Es langweilt mich!
Das bedeutet, dass es nötig ist, hier erst mal Klarheit zu schaffen. Meistens geht das auch ganz gut. Das hat aber den Effekt, dass ich damit erst mal eine Art Vakuum schaffe: Aha, hab verstanden, was der Kerl nicht will – aber was will er denn dann?
Das ist gar nicht so einfach, wenn man – wie ich zum Beispiel – nicht gerne die ganze Zeit Anweisungen gibt, sozusagen dauernd Regie führt beim Fotografieren. Das liegt mir einfach nicht gut. Es wäre natürlich viel einfacher, wenn ich mich mit dem Modell rechtzeitig vorher erst mal in Ruhe zusammensetzen und besprechen könnte, was ich mir ungefähr vorstelle und wo das stattfinden soll. Oder anders ausgedrückt: Wenn man gemeinsam planen würde. Richtig gut funktioniert das nach meiner Erfahrung aber auch erst dann, wenn man aufeinander eingespielt ist, also möglichst schon ein paar Mal zusammen gearbeitet hat und weiß, dass fotografisch eine gute gemeinsame Wellenlänge als Basis vorhanden ist.
Genau daran hat es mir aber jetzt oft gefehlt. Es ist einfach fotografisch der entscheidende Funken nicht übergesprungen, muss ich ganz ehrlich sagen. Schade!