Ich habe jetzt schon seit mindestens sechs bis sieben Jahren keinen eigenen ernst zu nehmenden Fotodrucker mehr. Warum? Ich hatte keinen wirklichen Bedarf dafür. Wenn ich – selten genug – doch mal was gebraucht habe, gibt es ja genug Dienstleister dafür, war bisher meine Meinung dazu.
Das stimmt natürlich, gar keine Frage. Andererseits sind die Preise für einen richtig guten Tintenstrahldrucker kontinuierlich gefallen, und es ist schon verlockend das zu jeder beliebigen Tages- oder Nachtzeit selber machen zu können. Seit etwa zwei Wochen hab ich jetzt also auch wieder einen fotofähigen Drucker: Epson P600, Format bis DIN A3+. Unmittelbarer Anstoß war, dass ich einfach etliche neue Bilder bei mir in der Wohnung an der Wand sehen möchte und das nicht in einer Hau-Ruck-Aktion machen möchte, sondern in aller Ruhe nach und nach. Und dafür ist ein eigener Drucker schon was sehr Bequemes.
Weil ich’s ja nicht eilig hab, möchte ich erst mal rausfinden welches Papier mir am besten zusagt. Ich war auch früher in der Dunkelkammer kein Anhänger der Hochglanz-Abzüge (oder nur für wenige ganz spezielle Motive). Also hab ich mir zwei Zehner-Testpakete mit verschiedenen matten Papiersorten im Format A4 bestellt. Ich weiß es zu schätzen, wenn ein Foto perfekte Planlage hat – auch ohne dass man aufziehen muss und ähnliche Späßchen. Praktisch bedeutet das: Das Papier sollte ausreichende Dicke haben.
Erste Erkenntnis: Alle Achtung, es gibt wirklich tolle, sehr edle Papiere! Beim Auspacken ist es mir tatsächlich so gegangen, dass schon das leere, unbedruckte Papier (vor allem die Papiere mit strukturierter Oberfläche) „was Wertvolles“ ausstrahlt. Und wenn dann noch ein aussagekräftiges Bild drauf gedruckt ist, dann nehme ich das Blatt fast schon ehrfürchtig in die Hände! Es mag sich albern anhören, aber das Haptische gibt einem guten Bild doch noch mal ganz entscheidend was Zusätzliches mit. Das hatte ich völlig vergessen, aber jetzt fallen mir plötzlich wieder die Lieblings-Barytpapiere aus der SW-Laborzeit ein (allen voran das Agfa Portriga Rapid und das Rekord Rapid). Ich hab bisher nichts bewusst vermisst, wenn ich die allermeisten Bilder eben nur noch auf einem Monitor angeschaut hab. Aber jetzt denke ich mir: Das ist eine qualitative Verarmung.
Zweite Erkenntnis: Ausgedruckt (vor allem in etwas größerem Format) können Bilder, die zwar nicht perfekt, aber „eigentlich doch ganz gut“ sind, erstaunlich enttäuschend wirken! Das konnte ich jetzt schon ein paar Mal feststellen. Ich hab keine Erklärung dafür, aber es ist nicht zu leugnen. Ich finde, allein schon dieser Effekt ist es Wert sich eben doch einen guten Drucker herzustellen. Es erzieht zu wesentlich kritischerem Hinschauen.
Dritte Erkenntnis: Schwarzweißbilder kommen auf einem hochwertigen Papier wesentlich eindrucksvoller zur Geltung als auf dem Bildschirm. Oft können sogar die Farbbilder meinem Empfinden nach nicht mithalten.
Mehr gibt’s demnächst, wenn ich mehr ausgedruckt habe. Das ist jetzt erst mal ein erster Eindruck gewesen.