Düdo? Was soll das denn sein? Insider können mit dem Begriff was anfangen: Das ist der „Düsseldorfer Transporter“ oder T2, der von 1967 bis 1986 gebaut wurde (im Düsseldorfer Mercedes-Werk, wie unschwer zu erraten).
Mein Düdo ist Baujahr 1973, war ursprünglich einige Jahre als Verkaufsfahrzeug eines Eierhändlers im Einsatz und wurde vom zweiten Besitzer zum Wohnmobil umgebaut. Mit knapp 3 Tonnen ist er nicht grad ein Leichtgewicht (aber soooo schlank bin ich selber ja auch nicht…) und mit 60 PS bestimmt kein Rennauto. Der Motor ist der gleiche, wie er auch im so genannten „Strich-Acht“ 220 D verbaut wurde. Heute staunt man, wenn man diese Zahlen sieht: 2,2 Liter Hubraum und gerade mal 60 PS, wie kann das denn sein? Aber vor über 40 Jahren war das für einen Diesel eine ganz normale Leistung.
Wie man sieht, ist das aber alles relativ. Man braucht etwas Geduld, aber vorwärts kommt man trotzdem gut damit, und auch die 2650 m des Gavia-Pass (hier die Passhöhe) sind kein Hindernis. Dank kurzer Übersetzung der Hinterachse war der 1. Gang kein einziges mal nötig.
Immer wieder begeisternd finde ich die Straße auf das Stilfser Joch, das mit seinen 2760 m der höchste Pass Italiens ist. Ohne Servolenkung weiß man da schon, was man geschafft hat.
Auch wenn man es hier auf dem Bild nicht sieht: Hinter mir, auf der Passhöhe, ist in der Urlaubszeit die Hölle los. Das ist absolut nicht mein Fall. Wie wunderbar ruhig ist es da doch am Umbrail oder am Gavia, der kaum weniger eindrucksvoll ist.
Zurück zur Idee des Projekts
Ich bin ja bisher die Erklärung schuldig geblieben, worin die Idee eines Projekts bestehen soll.
Ich möchte mit dem „Düdo“ nicht nur Reisen machen (ich bin realistisch: Dafür hab ich einfach zu wenig Zeit!), sondern ich möchte ihn auch als kleine, feine, mobile Bleibe immer wieder mal nutzen., So, wie er jetzt ist, stimmt die Grundlage schon (Standheizung, Gaskocher, Kühlschrank, Kalt- und Warmwasser, WC, sehr bequeme Liegefläche). Ich möchte aber auch mal arbeiten können für ein paar Stunden. Deshalb kommt noch ein Spannungswandler rein für 230 V und ein passend gemachter Tisch mit praktischer Halterung für einen kleinen Drucker und Notebook. Durch meine deutschlandweiten MPU-Kurse bin ich ja eh immer wieder kreuz und quer unterwegs. Es lockt mich sehr, nicht immer nur den schnellsten Weg von A nach B zu nehmen, sondern mit der Zeit anders umzugehen.
Ich mache meine Arbeit gerne und empfinde sie nur sehr, sehr selten mal als lästig. Was mich aber öfter stört, das ist doch ein gewisses Gefühl des „Angebunden-Seins“ durch verschiedene Verpflichtungen. Ich bin mir fast sicher, dass mit den heutigen Möglichkeiten der Kommunikation alles vorhanden ist, um immer wieder mal ein paar Tage eben nicht im Büro zu sitzen. Viele meiner Arbeiten kann ich fast von überall aus erledigen. Wenn ich im Hotel übernachte, sitze ich ja auch meistens 1-2 Stunden am Notebook oder Tablet und erledige noch was.
Ich habe vor jetzt öfter mit dem Düdo zu fahren und von vorn rein vieles anders zu planen. Es geht nicht drum, dass ich wesentlich weniger arbeite, sondern ich möchte einfach Dinge verbinden, die sich sinnvoll kombinieren lassen. Ich habe jetzt, wo sich unvorhergesehen ergeben hat, dass ich ein neues Büro brauche, eine Weile ernsthaft in Erwägung gezogen, ob ich nicht einfach ein Zimmer in meiner Wohnung als Büro nutze und dazu den Campingbus. Ganz so ohne war dieser Gedanke gar nicht, aber ich möchte nicht zu Hause arbeiten. Die Decke würde mir auf den Kopf fallen. Mir ist aber klar geworden, dass ich zwar ein Büro als „Ankerplatz“ haben möchte, aber dass ich darüber hinaus Vieles wesentlich flexibler handhaben kann als bisher. Warum ist z.B. in letzter Zeit die Fotografie so zu kurz gekommen? Klar, ich hatte arbeitsmäßig andere Schwerpunkte. Das ist aber kein gutes Argument. Fakt ist: Ich habe halt versäumt meine Zeit anders einzuteilen, so dass auch die Fotografie öfter zum Zuge gekommen wäre. Mir fällt ohne langes Nachdenken so viel ein, was ich auf meiner Ideenliste stehen habe, die ich fotografisch abarbeiten möchte.
Ich bin mal gespannt, wie die Entwicklung in der nächsten Zeit sich gestaltet.