Am Wochenende hatte ich in München zu tun. Was schon länger auf meinem fotografischen Plan stand: der alte Südfriedhof, natürlich mit IR fotografiert.
Dieser Friedhof ist wirklich alt: Er wurde 1563 als Pestfriedhof angelegt und bis Ende 1943 für Bestattungen genutzt – also fast 400 Jahre lang.
Ein Besuch lohnt sich unbedingt. Im Vergleich zu Wiens Zentralfriedhof, der natürlich um ein Vielfaches größer und bombastischer ist (der Münchner Südfriedhof lässt sich zu Fuß in weniger als 15 Minuten der Länge nach durchqueren), macht der Südfriedhof von der Stimmung allerdings einen viel „aufgeräumteren“ Eindruck. Leider, finde ich!
Das liegt wohl daran, dass der Münchner Friedhof durch Bomben im zweiten Weltkrieg stark beschädigt und 1955 umgestaltet wurde. Eine merkliche Rolle spielt auch, dass es – anders wie auf dem Zentralfriedhof – hier keinen jüdischen Teil gibt. Jüdische Friedhöfe finde ich nämlich gerade dadurch sehr interessant, weil dort eben nichts repariert wird. Wenn ein Grabstein umfällt, dann bleibt er genau so liegen.
Das Wetter war an dem Tag nicht arg freundlich. Es war schon gegen Abend, als ich hier fotografiert habe. Nach etwa einer Stunde kam dann der Regen. Weil mein Magen sowieso schon stark am Knurren war, kam mir das grad recht.
Für die Stimmung auf Friedhöfen mag ich solches Licht mit wenig Kontrast sehr gerne.
Der Wood-Effekt ist trotzdem sehr gut zu sehen, aber das Weiß knallt nicht so heraus wie bei direkter Sonne.
Die beiden hier gezeigten Bilder habe ich übrigens mit dem Programm Lightzone bearbeitet. Das ist ein ganz feines kostenloses Open Source Progamm, das Ansel Adams‘ Zonensystem aufgegriffen und integriert hat. Im Grunde ist es wohl nur eine andere Darstellung der Gradationskurve. Ich habe aber gestaunt, wie prima sich mit dem Zonenregler arbeiten lässt. Vor allem dann natürlich, wenn man aus früheren Zeiten mit Film mit dem Handbelichtungsmesser selbst damit gearbeitet hat. Der Gossen Lunasix hatte sogar eine eigens für das Zonensystem vorgesehene Skala.