Letzte Woche war ich ja auf der Photokina und danach noch einige Tage im Ruhrgebiet unterwegs. Abends hatte ich meist Zeit zum Fotografieren, was ich gerne wahrgenommen hab.
Hier sieht man ein Bild aus Dortmund bei Nacht. Wirklich bei Nacht? Das ist doch sicher noch ein Bild in der Dämmerung!
Nein, es ist eine echte Nacht-Aufnahme – auch wenn es dafür vielleicht rein vom Gefühl her zu hell erscheint und sogar der Himmel nicht mal ganz schwarz ist.
Wer sich etwas genauer auskennt, der weiß, dass es natürlich drauf ankommt, wie lange belichtet wurde. Der digitale Sensor (und früher der Film) „sammelt“ das Licht, das man ihm gibt. Mit einer entsprechend langen Zeit werden auch Aufnahmen bei Nacht überraschend hell. Vielleicht sogar unnatürlich hell, wenn man es kritisch anschaut. Das kommt aber eher von was Anderem: Unser Auge sieht bei wenig Licht auch deutlich weniger Farbe. Mit den Zäpfchen und Stäbchen im Auge hängt das zusammen – und deshalb sind bekanntlich nachts auch alle Katzen grau, wie das Sprichwort sagt.
In der Stadt sehen wir aber trotzdem Farben, weil es dort an manchen Stellen eben hell genug ist. Trotzdem sehen wir es anders als der Sensor der Kamera. Der „sieht“ auch nachts alles farbig. Und genau das finde ich spannend. Niemand zwingt mich, mit aller Gewalt immer so nah wie möglich am menschlichen gewohnten Sehen dran zu bleiben. Warum auch?! Es gibt keinen Grund dafür. Und wenn schon mehr Farbe da ist, so denke ich mir, wieso sollte ich dann so tun, als wäre es viel dunkler, als es mein Kamerasensor aufgezeichnet hat.