Ich probiere gerade ein paar neue Aspekte der Modelfotografie aus und habe mir für diesen Zweck ein paar ziemlich steife Models vor die Linse geholt.
Da sind sie also, meine neuen Models von voriger Woche. Standen da einfach so rum mitten in der Nacht und haben mich keines Blickes gewürdigt. Na ja, vielleicht konnten sie ja auch gar nicht anders.
Trotzdem fand ich sie gar nicht so uninteressant dann auf den zweiten Blick. Ich wollte ja eigentlich bloß ein bissle probieren, was diese alberne Handycam überhaupt so kann (das Samsung Galaxy 2, das ich mir jetzt zugelegt hab, nachdem mein schon sehr antiquiertes und noch nicht webfähiges olles Nokia langsam einfach nicht mehr wollte). Hatte ehrlich gesagt nichts Brauchbares erwartet. Dann war ich aber doch überrascht. Die Bilder sind nachts um zwölf durch ein Schaufenster aufgenommen, das Handy einfach gegen die Scheibe gedrückt. Mit der Belichtungs-Automatik war ich nicht der gleichen Meinung und hab deshalb auf -2 gestellt, ISO 100 erzwungen. Damit ist die Schärfe dann recht ordentlich.
Okay, dass man leider immer große Tiefenscärfe hat, das ist natürlich systembedingt durch den winzig kleinen Sensor mit entsprechend kurzer Brennweite.
Arg gewöhnen musste ich mich erst mal ans Scharfstellen, das natürlich über antippen des gewünschten Bildpunkts auf dem Handy-Display geschieht. Das mag ja nett gement sein, ist aber für mich in der Praxis meistens eher hinderlich und nervig. Es würde wesentlich schneller gehen, wenn ich einfach über einen Schieberegler die geschätzte Entfernung einstellen könnte, was ja angesichts der hohen Tiefenschärfe überhaupt kein Problem wäre. Umso ärgerlicher, dass es bei schwierigen Lichtverhältnissen wie hier sogar passieren kann, dass der Autofokus irgendein ganz anderes Detail gefunden zu haben glaubt, brav „grün = scharf“ meldet – und dann doch ein völlig falsch fokussiertes Bild liefert! Schade also, dass man das nur so und nicht anders ermöglicht hat.
Unterm Strich kostet’s also zusätzliche Zeit, weil man wiederholt korrigieren muss und vor allem nach jedem Druck auf den Auslöser natürlich andere vorgenommene Einstellungen wie die Belichtungs-Korrektur verloren gehen. Ich hab jedenfalls noch nicht gefunden, wo ich das auch mal dauerhaft einstellen könnte.
Ganz so schlimm war’s aber dann auch wieder nicht, weil die seltsame Steifigkeit meiner Models in diesem Fall ja auch ihre Vorteile hatte…