Jetzt bin ich eigentlich schon fast einen Monat lang mit meinem Büro in Rottenburg, merke aber erst in den letzten Tagen, wie ich allmählich auch gefühlsmäßig hier ankomme. Ich staune über diesen Effekt, mit dem ich nicht gerechnet habe.
Dem ging eine Phase voraus, in der ich mich so etwas wie „entwurzelt“ gefühlt habe. Ich habe diesem Gefühl ein bisschen nachgespürt und mich gefragt woher es kommt.
Häutungsprozess
Ich bin in den letzten 10 Jahren ja mehrfach mit dem Büro umgezogen, aber immer nur von einem Raum in einen anderen innerhalb des selben Gebäudes. Der große Haufen auf dem Dachboden blieb bestehen und die Möbel auch. Als Möbel empfand ich auch die drei klobigen 21-Zoll-Röhrenmonitore, die mir ganz selbstverständlich erschienen. Die standen um mich herum wie eine sehr dicke Wand. Der „Häutungsproess“ fing damit an, dass einer der drei klobigen Dinger inzwischen einfach nicht mehr wollte. Also war’s dann doch naheliegend, dass als externer Monitor für mein Notebook ein Flachbildschirm her kam (24 Zoll HP, den ich günstig bekommen habe).
Der stand erst mal erstaunlich lange nur in der Ecke bei mir, weil der passende Adapterstecker in Tübingen nirgends zu kriegen war (typisches Mac-Problem halt, weil die ja alle Nase lang was ändern…). Und das war ja nur eines von vielen Problemen. Ich war ja schon immer überzeugt davon, dass man alte Hardware niemals ausschalten sollte. Nur lässt sich’s halt beim Umzug nicht vermeiden.
Der kostbare alte Kram
Es kam so schlimm wie befürchtet: 2 Rechner und 2 Festplatten futsch! Nun bin ich wegen der Diabelichtung auf dieses Zeugs aber angewisen, weil der Belichter von einem Mac über SCSI gefüttert werden möchte und auch gar nicht sehr kooperativ ist, wenn man etwas neuere Hardware verwenden will. Die Problemlösung bestand deshalb in der Beschaffung „neuer alter Hardware“. Angenehm, weil nicht teuer, aber teilweise recht mühsam zu kriegen!
Erst seit zwei Tagen ist endlich wieder ein Zustand erreicht, der die Diabelichterei vom organisatorischen Aufwand her auf dem Niveau von vor einem Monat möglich macht (ewas besser sogar inzwischen)!
Mir ist klar geworden, dass das für mich eine wesentliche Komponente war, damit ich jetzt auch vollends hier „angekommen“ bin. Ist zwar ein bisschen verrückt, aber ich empfinde das tatsächlich so: Der Umzug besteht für mich zu einem wesentlichen Teil darin, dass ich mir wichtige alte Kostbarkeiten retten kann. Und im wesentlichen ist das ja jetzt auch geglückt – puh!!!
Und zur Feier des Tages hab ich endlich auch meinen Namen am Briefkasten und an der Tür angebracht.