In tiefer Nacht

Ich habe an anderer Stelle schon vom Umbau meiner Kamera berichtet. Hier hatte ich Gelegenheit, die Kamera auf ungewohnte Weise einzusetzen.

Noch mal zusammengefasst für alle, die hier reingestolpert sind ohne zu wissen, worauf ich mich beziehe: Es geht um meine Nikon D300, die ich bei Optik Makario zu einer so genannten undefinierten Kamera habe umbauen lassen. Das bedeutet, dass ich mit dieser Kamera wahlweise ganz normale Aufnahmen machen kann (dann brauche ich einen grünlichen Neutralisationsfilter vor dem Objektiv) oder Infrarotaufnahmen (in S/W oder mit mehr oder weniger Farbanteil dabei, je nach Filter). Interessant ist aber auch eine ganz andere Möglichkeit, von der man erstaunlich wenig hört: Ich lasse den Filter vor dem Objektiv ganz weg. Das bewirkt, dass ALLES Licht zum Bildsensor gelangt, also das sichtbare und das infrarote.

Was erst mal eher unsinnig zu sein scheint, entpuppt sich bei Nacht oder generell bei sehr wenig Licht als sehr feine Sache.

Weil jetzt die enorme Spannweite von unter 400 nm bis rund 1100 nm den Bildsensor erreicht (sonst ist bei knapp oberhalb 700 nm schon Schluss), gewinnt man wertvolle Empfindlichkeit. Vor allem Kunstlicht ist ja warmtonig, enthält also meist viel IR. Tatsächlich steigt dadurch die nutzbare Empfindlichkeit (hier habe ich mit ISO 3200 fotografiert) um volle 3-4 Stufen, d.h. man kann die Belichtungs-Korrektur auf -3 bis -4 stellen. Aus den ISO 3200 werden dabei faktisch rund 25000 oder sogar 50000 ISO – eine mehr als feine Sache!

Das ist aber noch nicht alles: Als Farbbild ist die Aufnahme natürlich ziemlich farbstichig. Als SW-Bild erhält man dagegen eine Anmutung wie früher mit Film bei Verwendung eines Rotfilters. Hautunreinheiten werden sehr stark unterdrückt.

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