Vor einiger Zeit war ich mal wieder am Hölzersee. Kennt natürlich kein („normaler“) Mensch, vermute ich!
Der Hölzersee ist eher ein größerer Tümpel, denkt man beim ersten Anblick. Das heißt aber nicht, dass man seine Kamera daheim lassen soll: Allein schon die Seerosen, die um diese Zeit jetzt blühen, geben für den Fotograf reichlich was her.
Für mich war das natürlich eine Gelegenheit, das mit der IR-Kamera zu probieren (700 nm) – und ich finde, das ist nicht die schlechteste Variante.
Weil ich in Sindelfingen geboren und aufgewachsen bin, das nur wenige Kilometer entfernt liegt, kenne ich den Hölzersee von vielen Sonntags-Familien-Spaziergängern. Sehr angenehm fand ich, dass die eine Seite des Sees ein Sumpfgebiet ist und dadurch die Länge der Spaziergänge auf natürliche Weise beschränkt war…
Ein paar Jahre später
Als ich dann etliche Jahre später ein eigenes Auto hatte, wurde der See doch auch für mich interessant: Man durfte damals in dem See noch baden (heute wacht der örtliche Angelverein strikt über das Verbot), was ich viel schöner fand als im vergleichsweise langweiligen Freibad.
Vielleicht lag der Reiz aber noch in einer Spezialität, die im Umkreis von Sindelfingen recht selten war:
Nacktbaden war üblich und wurde auf der abgelegenen Seite auch toleriert. Überhaupt war man auf dieser Seite sehr ungestört…
Mit der Infrarot-Kamera bewaffnet wird es rund um den Hölzersee aber auch nicht langweilig. Es finden sich jede Menge lohnender Motive.
Schwulentreff seit vielen Jahren
Deutlich weiträumiger bekannt ist der Hölzersee aber sicher für eine andere Gruppe von Besuchern, die ein Stückchen abseits vom See ihr spezielles Plätzchen haben; am Parkplatz fallen gegen Abend auch die erstaunlich vielen Autos auf, in denen wartend ein einzelner Mann drin sitzt.
Auch wenn das wirklich nicht meine Welt ist, hat das nichts weiter Störendes an sich und ist wohl vielen „Normalen“ erst dadurch bekannt geworden, dass es Anfang Mai dieses Jahres einen Erschossenen im Auto auf diesem Parkplatz gab.