2016 ist noch nicht ganz zu Ende, aber ich habe Muße, um mir ein paar Gedanken über das hinter mir liegende Jahr zu machen und natürlich auch einen kleinen Blick nach vorne zu tun.
Es geht mir gut (mit kleinen gesundheitlichen Abstrichen, aber das ist kein Drama), und ich schaue nicht ungern zurück. Prägendes Ereignis, das ich Ende 2015 erst ganz sachte angedacht hatte, war der Verkauf des Hauses, das ich nach dem Tod meiner Mutter im März 2015 geerbt habe. Ich hatte ursprünglich nicht vor damit schnelle Tatsachen zu schaffen, da es finanziell keine Notwendigkeit dazu gab. Ich habe aber ziemlich schnell und deutlich gemerkt, dass ich absolut kein geborener Vermieter bin und auch keiner werden will.
Erst mal gab es da den Mieter der Dachwohnung, der immer weiter in Mietrückstand kam. Weil die Miete schon fest eingeplant war für einige nötige Arbeiten und ich mich nicht als Almosengeber sehe, musste da also was geschehen. Und da waren aber auch noch die Mieter aus dem 1. OG: Das Geld kam tadellos pünktlich, aber – ohne dass ich das direkt an einem konkreten Ereignis festmachen konnte – ich hatte ein „ungutes Grundgefühl“. Irgendwie kam einfach in vielen eher nebensächlchen Dingen immer wieder ausgeprägte Kleinlichkeit durch (Griffelspitzerei wär zu viel gesagt). Das fühlt sich langfristig nicht gut an, war mein Empfinden. Früher oder später könnte es irgendwelchen Ärger verursachen (Feuchtigkeit im Winter an der Außenwand usw.). Jedenfalls Dinge, mit denen mich zu befassen ich absolut keine Lust hatte!
Alles in allem war es nicht abwegig einfach mal abzuklopfen, was denn ggf. bei einem Verkauf für das Haus zu erzielen wäre. Geradezu unverschämt niedrig kam mir der von der Kreissparkasse ermittelte Verkehrswert vor. Kostet ja momentan nichts, also einfach mal weiter schauen. Immobilien Merz hier in Rottenburg ist nur einen Katzensprung von meinem Büro entfernt, also auch dort mal fragen. Ich war angenehm überrascht von dem sofort hohen Engagement. Also lass die mal machen, dachte ich. Der von Merz ermittelte Verkehrswert lag um so viel höher, dass plötzlich der Hausverkauf attraktiv wurde.
Alles Weitere ging wie geschmiert: Ein sehr professionell gemachtes Exposé wurde in weniger als zwei Wochen erstellt. Gut eine Woche später waren bereits 5 Interessenten da, und wenige Tage später lag auch schon ein konkretes Angebot vor, bei dem ich nicht mehr gezögert habe. Im August war dann auch wirklich alles (Notartermin, diverser unvermeidlicher Papierkram usw.) bereits komplett abgewickelt.
Erste Erfahrung: Ich merke, wie mir mit dem Hausverkauf ein großer Stein vom Herzen fällt! Nein, kein Nachtrauern oder etwas in der Art. Warum auch! Es gibt keinen Grund dafür. Ja klar, ich bin in diesem Haus geboren und aufgewachsen, aber den emotionalen Bezug hatte ich zu meinen Eltern, nicht zum materiellen Objekt Haus. Und mit dem Hausverkauf spüre ich eine plötzlich erzielte Freiheit von Verpflichtungen, auf die ich doch eh keine Lust hatte!
Zweite Erfahrung: Ich lebe natürlich nicht wesentlich anders als vorher. Paar eher kleinere Anschaffungen, die sonst noch hätten eine Weile warten müssen, aber sonst gehts weiter wie vorher auch – fast jedenfalls. Das ist okay so. Das FAST möchte ich aber nicht untern Tisch kehren. Es beinhaltet nämlich einen merklich entspannteren Umgang mit meinem Zeitbudget. Das finanzielle Polster im Rücken macht es ohne schlechtes Gewissen einfach möglich auch mal recht spontan paar Tage Auszeit zu nehmen, wenn mir gerade danach ist. Ich werde meine Arbeit weiter machen, weil ich sie zu mindestens 90% gerne mache. Ich spüre aber, dass es mir gut tut, jetzt schätzungsweise 15-20% mehr und flexibler Zeit für mich zu haben. Und unterm Strich kommt nicht mal wenger Geld rein als vorher, weil ich nämlich effektiver rangehen kann weil entspannter.
Es gab aber natürlich nicht nur den Hausverkauf als wesentliches Ereignis in diesem Jahr. Auch von Bedeutung (allerdings unangenehm) waren meine Probleme mit dem rechten Knie. Das fing sehr plötzlich im Januar an und hat sich in wenigen Tagen zu einer ernsthaften Behinderung gemausert. Ich konnte mehrere Wochen lang nur noch extrem schlecht und sehr langsam gehen, zeitweise mit zwei Krücken. So was Hartnäckiges hatte ich vorher noch nie erlebt. Diagnose: Gicht. Sehr, sehr langsam wurde es allmählich etwas besser. Ich war aber lange Zeit immer wieder so stark beeinträchtigt, dass allerlei alltägliche Selbstverständlichkeiten zu einem echten Problem wurden. Ich hab das wacker verdrängt, sehe es aber jetzt als eine Tücke des Alters, wie sie wahrscheinlich in Zukunft ähnlicher Art immer häufiger auftreten werden, denke ich. Es lässt sich damit leben, aber ich ziehe daraus den Schluss, dass es umso wichtiger ist, die „weitgehend gesunden Phasen“ nicht mit Nichtigkeiten zu verplempern, sondern diese Zeit besonders intensiv zu nutzen.
Zur Stimmungslage
Ganz ehrlich: Ich hab nichts zu meckern. Ich fühle mich sehr ausgeglichen und stabil und würde mich auf einer Zufriedenheitsskala im obersten Viertel einordnen. Langeweile ist etwas, das ich schon seit mindestens 10 Jahren nicht mehr erlebt habe, und das finde ich sehr gut so. Das heißt nicht, dass ich nur so wirble vor Aktivitäten (eher das Gegenteil oft), aber mir fehlt z.B. noch immer kein Fernseher, den ich schon seit rund 25 Jahren keinen mehr besitze. Ich mag Gesellschaft, aber nur in Maßen. Es fällt mir nicht schwer mit mir selbst allein etwas anzufangen. Deshalb ist es für mich auch ein Genuss mit meinem Düdo-Bus alleine wegzufahren. Das ist sicher etwas, das Vieles einfacher macht. Und das ist mir sehr wertvoll.
Ich kann für 2016 eine für mich deutlich positive Bilanz ziehen und schaue entsprechend optimistisch gestimmt auch auf das kommende Jahr – mal vorausgesetzt, dass die Gesundheit überwiegend mitspielt.