Infrarotaufnahmen in Farbe: Da rümpfen Puristen die Nase. So etwas ist doch einfach nur kitschig, IR muss klassisch schwarzweiß sein! Ich finde nicht, dass man das so abtun sollte.
Weil IR-Fotografie nun mal eben immer zu einem mehr oder weniger großen Anteil außerhalb des für das menschliche Auge sichtbaren Spektralbereichs stattfindet, finde ich es sinnlos, mit den normalen Kriterien an diese Art von Bilder heran zu gehen. Gar keine Frage: Natürlich kann man grausam knallige Bilder produzieren, wenn man es bei der Ausarbeitung drauf anlegt oder schon bei der Aufnahme einen entsprechend „deftigen“ Filter wählt. Es hängt also vom Fotografen ab, was er daraus macht.
Wie farbintensiv das Bild wird, hängt übrigens wesentlich weniger vom verwendeten Filter ab als man wohl zunächst glauben würde. Für die beiden hier gezeigten Landschaftsbilder kam ein 700 nm-Filter zum Einsatz – also ein Filter, der gar nicht besonders viel sichtbares Licht mehr durch lässt. Das muss den Fotograf aber nicht daran hindern, dass er die Farbsättigung eben entsprechend hoch zieht, wenn ihm das gefällt. Ich finde, hier bekommt es beiden Aufnahmen sehr gut.
Überraschend werden es vielleicht Manche finden, dass hier doch angeblich der selbe Filter verwendet worden sein soll und der trotzdem so unterschiedliche Farben ergeben hat. Wie kann das sein? Da steckt keine Zauberei dahinter, sondern die endgültige Zuweisung der Farbe erfolgt eben bei der Ausarbeitung. Man ist da sehr frei.
Ganz interessant finde ich für manche Motive übrigens auch Fotografieren ganz ohne Filter. Bei meiner Nikon D300 erreicht dann Licht von ca. 380 nm bis über 1100 nm den Bildsensor. Das ergibt erst mal einfach ein farbstichiges Bild, für das natürlich der Weißabgleich passend abgestimmt werden muss. Das kann z.B. wunderbar zarte Stimmung ergeben wie in dem hier gezeigten verträumt wirkenden Bild, bei dem mir der Goldton sehr gut gefällt.
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