Manche sind ja ganz verrückt nach diesen Viechern und geben sogar einen Haufen Geld aus dafür. Also mein Fall ist das ehrlich gesagt ja weniger – aber jedem sein Plaisirchen natürlich.
Noch viel weniger begeistern kann ich mich dafür, wenn mir jemand so einen Klepper in stark zerkleinerter Form in Lasagne getarnt als getürkte Kuh unterjubeln will, am besten gleich noch überbacken mit „Analogkäse“, wie das ja so schön heißt. Ich bevorzuge dann schon eher digital: Entweder ist es Käse oder nicht.
Nun ist es natürlich so, dass ich zu 100% sicher auch nicht sein kann, was genau ich vielleicht alles schon gefuttert hab. Schließlich bin ich halt öfters auch mal paar Tage am Stück unterwegs, hab da natürlich auch Hunger und gehe deshalb manchmal auch in ein Lokal am Wegesrand, das mich nicht wirklich soooo begeisternd anlacht. Dieses Risiko ist mir also schon bewusst. Bleibende Schäden kann ich aber noch keine erkennen.
Wenig Verständnis hab ich allerdings für alle diejenigen jetzt entrüstet Aufschreienden, die ohne Not stapelweise Fertigprodukte im Supermarkt einkaufen und dabei wahrscheinlich auch noch gezielt nach dem billigsten Kram greifen. Mal davon abgesehen, dass viele Fertig- oder Halbfertiggerichte eh nicht besonders preiswert sind, wenn man aufmerksam nachliest, was in welchen Mengenanteilen verarbeitet wurde (z.B. Gulaschsuppe, die pro Teller gerechnet angeblich atemberaubende 10 Gramm Fleisch enthält!), sollte einem doch schon der Verstand sagen, dass zu manchem Preis einfach nichts Brauchbares drin sein kann.
Ich bin kein bekennender Grundsätzlich-Nur-Bioladen-Einkäufer, lege aber schon Wert drauf, was in meinem Kühlschrank daheim landet. Ich bin kein Krösus, finde aber, dass es so viele weitere Ausgaben gibt, an denen ich bei Bedarf ein bisschen sparen könnte. Ich will mir guten Gewissens gerade zum Essen und Trinken das gönnen, das ich auch wirklich mag. Und das kommt nur sehr selten aus dem Supermarkt. Ich denke nicht, dass von dort alles sowieso nur „schelcht, gepanscht und giftig“ sein kann. Andererseits sehe ich aber einfach keinen Grund, wieso ich Lebensmittel kaufen sollte, die eine lange Kette durchlaufen habe und von denen ich nicht wissen kann, wie sie produziert worden sind.
Bei uns am Ort ist 3x pro Woche ein kleiner Wochenmarkt. Natürlich gibt es auch dort Stände, die im Großmarkt eingekaufte Ware verkaufen. Dort muss ich aber auch nichts kaufen, wenn ich nicht mag. Schon der ganz normale Verstand sollte einem sagen können, dass eben nicht das ganze Jahr alles natürlich wächst. Wir leben in Deutschland aber gewiss nicht in einer Region, wo so großer Mangel herrscht, dass man unbedingt Äpfel aus Neuseeland, Tomaten aus Hollands Gewächshäusern und was weiß ich sonst noch von wo auf der Welt kaufen muss. Und auch im Winter bekomme ich auf dem Wochenmarkt genug Produkte, die regional und ohne Unmengen von Dünger und Spritzmittel gewachsen sind.
Das gleiche gilt für Metzger und Bäcker. Man muss zwar schon ein bisschen suchen, aber zum Glück gibt es auch da immer noch welche, die selber schlachten oder backen und ihre Rohware von einer Hand voll immer gleicher Produzenten beziehen. Und wenn ich’s genauer wissen will, kann ich nachfragen.
Der Zeitaufwand für diese Art des Einkaufs ist vielleicht minimal höher als der Gang zum Hat-Absolut-Alles-Supermarkt, und das Selberkochen ohne Fertigprodukte geht auch nicht ganz so schnell. Dem steht aber gegenüber, dass nicht nur der Genuss beim Essen ein für mich ganz anderer ist, sondern mir macht auch der Einkauf und das Zubereiten deutlich mehr Spaß – und das ganz ohne Pferdchen!