Den RAW-Konverter verstehen

Lektion 1

Worum es hier geht

Der RAW-Konverter ist ein sehr mächtiges Werkzeug und längst so leistungsfähig geworden, dass man oft vollständig auf das eigentliche Bildbearbeitungsprogramm Photoshop verzichten kann. Mir fällt immer wieder auf, dass nicht nur bei reinen Anfängern eine mehr oder weniger große Verwirrung herrscht, was es denn mit dem RAW-Konverter auf sich hat, wozu man ihn überhaupt braucht und wieso es davon ja anscheinend recht verschiedene Versionen nebeneinander her gibt.

Um teilweise tief verwurzelte Missverständnisse auszuräumen und störende Lücken zu schließen, die Ihnen momentan vielleicht noch gar nicht bewusst sind, möchte ich etwas weiter ausholen. Bitte nicht ungeduldig werden, es lohnt die Gründlichkeit!

Wozu denn RAW, wenn doch JPG so prima ist?

So denken viele, und auf den ersten Blick scheinen sie nicht so falsch zu liegen. Was sie aber oft nicht wissen: Auch dann, wenn Sie an Ihrer Kamera nur JPG auswählen, geht die Digitalfotografie nicht ohne die RAW-Daten, denn sie sind das, was der digitale Bildsensor liefert. Die Frage ist lediglich, ob Sie den vollen Umfang an empfangenen Daten aufzeichnen möchten oder nur das, was eine automatische Verarbeitung in Ihrer Kamera davon für wichtig hält. Der Rest fliegt in die Tonne, wird nicht gespeichert.

Wenn Sie JPG bei der Aufnahme wählen, überlassen Sie eine sehr wesentliche Entscheidung Ihrer Kamera. Dieser Schritt ist nicht rückgängig zu machen! In der Realität bedeutet das, dass Sie immer dann, wenn das Bild, wie es direkt aus der Kamera kommt, nicht bereits zu 100% Ihrer Vorstellung entspricht, jetzt schlechtere Karten auf der Hand haben: Natürlich können Sie nachbearbeiten. Sie sollten aber wissen, dass schon allein durch das Abspeichern als JPG nicht einmal mehr 1% der ursprünglich vorhandenen Bildinformation(!) noch vorhanden sind. Und nur damit können Sie jetzt noch arbeiten.

Das glauben Sie nicht? Das sollten Sie aber! Es ist nämlich so, dass ein sehr großer Anteil der Bildinformation gewissermaßen »nur im Hintergrund vorhanden« in den RAW-Daten ist. Man sieht also nichts davon. Das wird aber schlagartig anders, wenn Sie eine Bearbeitung machen, bei der das ganze Bild neu berechnet werden muss. Das ist zum Beispiel schon beim ganz banalen Weißabgleich der Fall. Bei JPG sind pro Farbkanal (also rot, grün und blau) 256 Abstufungen gespeichert. So schlecht ist das nicht, denn rein rechnerisch ergibt das bei drei Farbkanälen ja fast 16,8 Millionen Abstufungen. Das hört sich sehr viel an. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass das menschliche Auge ja nicht 1:1 wie ein digitaler Bildsensor arbeitet. Wir können zum Beispiel dunkle Tonwerte viel feiner abgestuft unterscheiden als sehr helle. JPG berücksichtigt das nicht. Und so braucht es niemand zu verwundern, dass auf einen einzelnen Kanal bezogen die 256 Abstufungen vor allem im dunkleren Bereich gar nicht mehr so begeisternd üppig sind, wenn jedes einzelne Pixel neu berechnet werden muss.

Moderne Digitalkameras schaffen heute meistens eine Farbtiefe von 14 Bit. Das bedeutet, dass rein rechnerisch in den RAW-Daten pro Farbkanal 16384 Abstufungen zur Verfügung stehen. Ein stolzer Wert, dem bei JPG gerade mal die fast schon kläglichen 256 Abstufungen gegenüber stehen! Der springende Punkt ist der, dass Sie zwar am fertigen Bild von dieser enormen Datenmenge nichts sehen werden - aber eben nur so lange, wie Sie keine komplexeren Bearbeitungen an diesem Bild durchführen. Wenn Sie nämlich auf die gesamten Rohdaten zurückgreifen können, sind viele Neuberechnungen völlig problemlos, weil ja aus dem Vollen pro Kanal geschöpft werden kann. Beim Weißabgleich, den ich hier als Beispiel genannt habe, fällt das meistens noch gar nicht so sehr auf, aber es gibt viele Korrekturen (z.B. Lichter absenken oder Tiefen anheben), bei denen JPG sehr schnell Tonwertabrisse entstehen lässt.

Kurz und bündig

Die RAW-Daten sind deshalb so wertvoll, weil Sie dabei bei allen Bearbeitungen aus dem Vollen schöpfen können und deshalb sehr lange keine sichtbaren Verluste bekommen. Am Ende der Ausarbeitung erfolgt »das Entwickeln« des Bildes (der Export in einem gängigen Format, z.B. JPG). Das macht durchaus Sinn, denn jetzt brauchen Sie die enorm große Datenmenge wirklich nicht mehr. Für eine zukünftige weitere Bearbeitung sollten Sie aber möglichst wieder zu den RAW-Daten zurückkehren.

NEF, RAW, CR2...

Irritierend und durchaus lästig kann es ein, dass die RAW-Daten nicht nur von Kamerahersteller zu Kamerahersteller unterschiedliche Namen haben, sondern die »digitalfotografische Kleinstaaterei« geht noch viel weiter: Tatsächlich hat fast jedes Kameramodell (auch innerhalb des gleichen Herstellers!) ein eigenes Datenformat. Auf diese Weise sind es inzwischen längst viele hundert unterschiedliche Datenformate geworden, was ich für ziemlich unsinnig halte. Ich will mich hier nicht näher drüber auslassen, außer dem Hinweis, dass es ein übergreifendes Format gibt (DNG), das Adobe kostenlos zur Verfügung stellt und in das man jedes kameraspezifische Format umwandeln kann. Ich hatte mal vor das immer zu tun, muss aber zugeben, dass ich das aus Bequemlichkeit doch fallen lassen habe.

Unkaputtbare Rohdaten

Die RAW-Daten waren schon von Anfang an so konzipiert, dass damit auch ein gewisser Schutz gewährleistet werden soll. Das wird dadurch erreicht, dass die RAW-Datei selbst grundsätzlich nicht veränderbar ist (außer löschen natürlich). Alle Bearbeitungen, die man in einem RAW-Konverter vornimmt, lassen die RAW-Datei selbst unberührt. Es wird eine Datei mit gleichem Namen, aber der Endung .xmp angelegt, die im Zusammenwirken erst das gewünschte Resultat erzeugen. Das ist eine sehr feine Sache, weil es selbst beim krassesten Bedienungsfehler immer möglich bleibt zur Ursprungsfassung zurück zu kehren (indem man die betreffende .xmp-Datei einfach löscht nämlich).

Diese »Unkaputtbarkeit« hat allerdings ihren kleinen Preis: Die Rohdaten zusammen mit .xmp-Datei sind natürlich für die meisten Programme, die halt JPG oder TIFF erwarten, nicht zu brauchen. Und deshalb kommt an dieser Stelle der RAW-Konverter zum Zug.

Näheres zum RAW-Konverter

Es gibt nicht den einen RAW-Konverter, sondern verschiedene. Es handelt sich um ein Anwendungsprogramm, das die Aufgabe hat, die aus der Kamera erhaltenen Rohdaten zu lesen und dann in weiteren Schritten Bearbeitungen zu ermöglichen (Weißabgleich, Belichtung usw.). Da der RAW-Konverter ja ein Anwendungsprogramm ist, das nicht vom Kamerahersteller selbst kommen muss, liegt es auf der Hand, dass es unterschiedlich leistungsfähige solche Programme geben wird. So ziemlich der umfangreichste und vielseitigste RAW-Konverter kommt von Adobe. Aber sogar hier gibt es noch Unterschiede: Photoshop CC und Lightroom haben zwar RAW-Konverter, die auf den ersten Blick verschieden aussehen, aber der Leistungsumfang ist der gleiche. Der RAW-Konverter von Photoshop Elements ist allerdings deutlich abgespeckt.

Je mehr Möglichkeiten der RAW-Konverter bietet, umso länger kann mit dem vollen Datenbestand gearbeitet werden. Das ist nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit, sondern der ganz entscheidende Vorteil liegt darin, dass viele Bearbeitungen entweder völlig verlustfrei durchgeführt werden können oder mindestens deutlich verlustärmer als wie wenn mit JPG, PSD, TIFF o.ä. gearbeitet würde. Warum ist das so? Weil eben nicht mehr auf den vollen originalen Datenbestand zugegriffen werden kann!

Ein Vorteil, den man auch nicht unterschätzen sollte, besteht darin, dass man sehr viele Einstellungen und Korrekturen vornehmen kann, auch immer die Vorschau angezeigt bekommt, wie das aussehen wird, aber tatsächlich gerechnet wird alles erst ganz zum Schluss. Das bedeutet, dass sich gegenseitig beeinflussende und eventuell teilweise sogar sich aufhebende Schritte eben auch nur in der Summe gerechnet werden und nicht nacheinander, wie das ja bei JPG nur passieren könnte.

Ein Aha-Erlebnis

Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als ich meine erste digitale Spiegelreflex hatte. Natürlich gab es damals auch schon lange Photoshop, und ich war überzeugt davon, dass ich selbstverständlich vom Grundprinzip her verstanden hatte, was es mit RAW auf sich hat und dass das »im Prinzip« JPG vorzuziehen ist. Ich schreibe das deshalb in Anführungszeichen, weil ich zusammen mit einigen anderen Fotografen natürlich genaue Versuche gemacht habe, wie groß der Unterschied denn wirklich ist. Wir kamen damals zu dem Ergebnis, dass bei sehr schwierigen Motiven tatsächlich ein sehr kleiner Vorteil zu sehen war. Realistisch betrachtet war der damals aber so gering, dass es den erheblichen Mehraufwand nicht zu lohnen schien: deutlich mehr Speicherplatz nötig, der Rechner hart am Leistungslimit mit entsprechend langer Wartezeit usw. Für uns war klar, dass das vielleicht später mal interessant werden könnte, aber jetzt war es das ganz klar noch nicht. Also haben wir weiter mit JPG gearbeitet.

Warum war das so? Ganz klar, der »Preis« war damals noch recht hoch, wenn man mit RAW arbeiten wollte (allein schon, was Speicherplatz damals noch kostete!) - also wägt man halt kritisch ab. Auf der Habenseite stand aber nur wenig Attraktives, denn der damalige RAW-Konverter konnte noch lächerlich wenig, und selbst dieses bisschen konnten wir mal eben kurz ausprobiert nicht sinnvoll nutzen. - Also vergiss es!

Was keiner aus unserer Fotografenrunde verstanden hatte, das war die Tatsache, dass der RAW-Konverter nicht ewig so spartanisch bleiben würde. Wir haben das damals für uns völlig selbstverständlich so gesehen: Die RAW-Ausarbeitung, das ist eben ein Bearbeitungsschritt, und wenn der getan ist, dann ist das abgeschlossen, basta! Jedem war zwar klar, dass die Rohdaten erhalten blieben und man die beliebig oft neu ausarbeiten konnte, aber wozu hätte man das tun sollen? Mehr als sich Mühe geben ging ja nicht.

Entsprechend beeindruckt war ich, als ich zum ersten Mal den nächsten deutlich verbesserten RAW-Konverter gesehen habe: Donnerwetter, jetzt war ein deutlicher Vorteil unbestreitbar! Es hat aber trotzdem noch eine ganze Weile gedauert, bis ich mal auf die Idee kam, eines der wenigen älteren Bilder rauszukramen, von denen ich überhaupt RAW-Daten hatte. Ah, ich hätte schreien können! Um wie viel besser sich das ziemlich verrauschte Bild jetzt ausarbeiten ließ, das war unfassbar. Und ich Idiot hatte jahrelang weiter JPG fotografiert und war ja zufrieden damit, was so zu erreichen war...

Ich hoffe, Ihnen ist schon jetzt ein Kronleuchter aufgegangen, weil Sie verstanden haben, dass RAW-Aufnahmen auch in Zukunft im noch weiter entwickelten RAW-Konverter Überraschungen parat haben werden.

Sehen Sie sich das mal an

Ich habe einmal ein typisches Problem-Motiv herausgesucht, an dem gut zu sehen ist, worin die Stärken der RAW-Daten liegen. So kam das Bild aus der Kamera (hier geringfügig beschnitten):

excam

Es liegt auf der Hand, dass hier natürlich extreme Kontrastverhältnisse vorliegen, die die Kamera nur in Form eines Kompromisses zu bewältigen weiß. Man sollte aber deswegen nicht glauben, dass ein solches Motiv nur etwas für die Mülltonne sein kann. Weil die RAW-Datei ja den gesamten verfügbaren Bestand an Bildinformationen enthält und diese Daten ja mit einer beachtlichen Datenmenge von 14 Bit Farbtiefe pro Kanal vorliegen, ist es ohne weiteres möglich sowohl die sehr hellen Bereiche stark auseinander zu ziehen wie auch die dunklen Partien ebenfalls. Das passiert zwar auf Kosten der Abstufung in den Mittentönen, aber das nimmt man hier gerne in Kauf.

RAW ausgearbeitet

Ich behaupte nicht, dass aus einer JPG-Datei, wie das Bild direkt aus der Kamera oben gezeigt, nicht auch noch eine Menge rauszuholen wäre. Die Grenzen sind aber ganz sicher wesentlich früher erreicht, weil eben der Datenbestand viel, viel kleiner ist. Es ist deshalb keine Überraschung, wenn es eben viel früher bereits zu Tonwertabrissen kommen muss (auch wenn die wahrscheinlich nicht gleich auffallen werden).

Falls Sie immer noch zweifeln

Ich höre oft von vielen Fotoamateuren Argumente wie:

  1. JPGs aus meiner Kamera sind perfekt, daran muss ich gar nichts mehr machen.
    Meine Antwort:
    Dann sind Sie aber sehr genügsam! Es geht nicht darum, ob die Qualität der JPGs aus der Kamera technisch in Ordnung ist. Das bekommen die meisten Kameras heute in der Tat recht gut hin. Der springende Punkt ist aber, dass meine Vorstellungen, wie ich ein Bild im Detail haben möchte, oft individuell abweichen.
  2. Jedes Bild mit RAW ausarbeiten ist doch total zeitraubend!
    Meine Antwort:
    Nein, das ist es nicht! Erstens geht es ja gar nicht darum, dass an wirklich jedem Bild noch rumgefummelt werden muss, und zweitens bietet der RAW-Konverter von Adobe sehr gute Möglichkeiten zur Rationalisierung. Ich finde es sehr komfortabel, dass ich Einstellungen gleich auf eine ganze Serie anwenden kann. Das spart nicht nur Zeit, sondern die Bilder der Serie wirken dadurch einheitlicher.
  3. Weißabgleich mache ich immer schon vor der Aufnahme.
    Meine Antwort:
    Wozu das denn? Diesen Aufwand können Sie sich mit RAW wirklich sparen und den Weißabgleich in aller Ruhe hinterher auf dem Bildschirm machen. Sie verlieren kein bisschen Qualität dabei, weil Sie ja - anders als bei JPG - den vollen Datenbestand haben.
  4. Die RAW-Dateien sind riesengroß, das braucht enorm viel Speicherplatz.
    Meine Antwort:
    Das war vielleicht ein Argument, das vor 5 oder 10 Jahren noch eine Rolle spielen konnte, aber heute doch wirklich nicht mehr. Speicherplatz ist so billig geworden, dass hier sparen nicht mehr angesagt ist. Misten Sie lieber konsequent immer gleich beim Durchsehen der Aufnahmen am Computer gründlich aus. Es macht keinen Sinn, haufenweise fast gleiche Bilder aufzuheben. Suchen Sie die raus, die gestalterisch die besten sind, und alle anderen löschen!
screenshot

Werfen Sie mal einen Blick auf den hier gezeigten Ausriss eines Screenshots aus dem Adobe-RAW-Konverter aus Photoshop CC. Das sind nur die wichtigsten Grundeinstellungen. Oben sehen Sie das Histogramm. Ein Stück darunter finden Sie die beiden Schieberegler für den Weißabgleich.

Darunter sehen Sie insgesamt 6 Schieberegler, die Ihnen sehr weit reichende Korrekturen für Helligkeit und Kontrast an die Hand geben. Und es hat durchaus seinen Grund, warum es hier 6 Regler gibt und nicht nur 2. Erst so nämlich erhalten Sie ganz gezielten Zugriff auf unterschiedliche Bildpartien. Wenn Sie auf Automatisch klicken (von mir orange unterlegt), bekommen Sie eine Empfehlung. Oft finde ich die schon ganz gut, möchte aber ein bisschen doch anders haben. Kein Problem, denn das lässt sich ja mit den 6 Schiebereglern alles in Echtzeit ausprobieren! Und wenn man sich mal total verstiegen hat, reicht ein Klick auf Standard und schon ist der Ausgangszustand wieder da.

Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit noch auf die von mir gelbgrün unterlegten Symbole richten. Das sind Schaltflächen. Momentan befinden wir uns in den Grundeinstellungen (der erste Schalter ist gedrückt). Hinter jeder Schaltfläche findet man eine ganze Reihe weiterer solcher Funktionsgruppen.

Ich denke, Sie ahnen jetzt sicher allmählich, was für ein umfangreiches Werkzeug die aktuelle Version des RAW-Konverters ist. Das Schöne dabei: Niemand zwingt Sie ja, das alles nutzen zu müssen. Wenn Sie sich momentan damit nicht belasten wollen, arbeiten Sie vielleicht wirklich nur mit den im Screenshot gezeigten Reglern. Sie werden staunen, was Sie schon allein damit für Möglichkeiten haben! Und wenn Sie eines Tages doch mal mehr wollen, ist das auch kein Problem, denn die Rohdaten sind ja jederzeit noch vorhanden und können neu ausgearbeitet werden.

Zum Abschluss

Zum Abschluss hier noch mal ein - wie ich finde - beeindruckendes Beispiel, was sich aus einer RAW-Datei herausholen lässt. Die Aufnahme wurde nachts um halb eins gemacht und mit der Farbtemperatur der Straßenbeleuchtung konnte der automatische Weißabgleich der Kamera wohl gar nichts anfangen. Ich hatte aber eine ganz andere Abstimmung im Sinn als das, was die Kamera lieferte. Mit dem RAW-Konverter war das kein Problem:

ex camera und RAW-Ausarbeitung

Resümee

Wenn Ihre Kamera das Abspeichern der Aufnahmen im RAW-Format zulässt (und selbst manche Handy-Cams bieten das heute an!) - wäre es dumm davon keinen Gebrauch zu machen. Bilder im RAW-Format sind nicht nur so etwas ähnliches wie die Negative das früher beim Fotografieren mit Film waren, sondern sie ermöglichen sogar etwas, um das einen früher jeder Fotograf beneidet hätte: Man kann das Bild beliebig oft »neu entwickeln«, ohne dass dabei ein Qualitätsverlust auftritt. Wenn Sie aber von vorn herein nur im JPG-Modus fotografieren, dann ist das ungefähr so, als hätten Sie das Negativ desinteressiert weggeworfen. Wenn man später mal doch noch das Bild in groß haben wollte, dann bleibt nichts anderes übrig als eben per Bild vom Bild die Vergrößerung machen zu lassen - mit deutlich schlechterer Qualität.

Ganz so krass ist die Einbuße bei JPG gegenüber RAW zwar nicht, aber vom Prinzip her ist es tatsächlich vergleichbar. Wenn Sie allerdings meinen der Bequemlichkeit halber eben doch JPG fotografieren zu müssen, dann wählen Sie wenigstens an Ihrer Kamera den Modus, in dem jedes Bild als RAW und als JPG abgespeichert wird. Archivieren Sie die RAWs, dann können Sie auch Jahre später, wenn Sie der Ehrgeiz packt, doch noch drauf zugreifen und eine anspruchsvollere Ausarbeitung machen!