Buchempfehlungen zur Vorbereitung
auf die MPU

MPU-Vorbereitung aus einem Buch: Was ist davon zu halten?

Ich kann gut verstehen, dass dieser Gedake reizvoll ist: Ich kaufe mir einfach ein richtig gutes Buch und arbeite das in Ruhe zu Hause durch, dann spare ich mir teuere Beratungs- und Vorbereitungsstunden und natürlich erst recht den Verkehrstherapeuten! In der Wirklichkeit funktioniert das aber nur sehr beschränkt und unzureichend. Das liegt daran, dass das Gespräch mit dem Gutachter immer am Einzelfall ansetzen muss und keine Fragenliste von der Stange verwendet. In einem Buch lässt sich das aber nicht realisieren, weil es ja für ganz verschiedene MPU-Kandidaten geschrieben ist. Deshalb ist es unmöglich in einem Buch den Anspruch individueller Vorbereitung einzulösen; auch dann nicht, wenn das noch so sorgfältig und verständlich geschrieben ist.

Ein gutes Buch kann aber trotzdem nützlich sein, wenn Sie es nicht statt einer sorgfältigen MPU-Vorbereitung in Kurs- oder Therapieform einsetzen, sondern es als Ergänzung verstehen. Die eigentliche Vorbereitung hat dann schon stattgefunden, und das Buch kann noch dazu beitragen die Angst vor der MPU zu reduzieren. Wenn Sie denken, das würde auch Ihnen etwas bringen, könnten die folgenden Bücher für Sie in Frage kommen:

• Die »Waffen der Gegenseite« kennen:
  Sehr lesenswert ist das Praxis­handbuch der Explo­ration für jeden, dem die MPU bevorsteht. Das Besondere an diesem Buch ist nämlich die Zielgruppe, an die es sich wendet: angehende Verkehrs­psychologen und zukünftige MPU-Gutachter.
  Das Buch enthält detaillierte Empfehlungen, wie der künftige Gutachter vorgehen soll, wenn ihm ein "widerspenstiger" Klient gegenüber sitzt, der z.B. ständig ausweicht und nicht genug auf seine Fragen eingeht. Es wird auch behandelt, welche Methoden es gibt um abzuklopfen, ob da einer nur was auswendig Gelerntes abspult. Mit ganz bestimmten Nachfragen lassen sich diese menschen nämlich meistens leicht aus dem Konzept bringen.
  
  Bewertung:
  Das Buch ist seriös, auch für Laien recht gut lesbar und verhältnismäßig preiswert. Wenn bei Ihnen nicht schon kurz vor knapp die MPU ins Haus steht, ist die Anschaffung dieses Buchs meiner Einschätzung nach auf jeden Fall zu empfehlen.
• Bis ins kleinste Detail:
  Bei der MPU wird die Begutachtung nicht Lust und Laune des psycholo­gischen Gutachters überlassen, sondern es gibt schriftlich festgelegt sehr genaue Vorgaben, wie er vorzugehen hat. Festgehalten ist das in den Beurteilungs­kriterien, die seit Mai 2014 in ihrer 3. Auflage (teilweise stark überarbeitet!) verbindlich gelten.
  
  Bewertung:
  Als MPU-Berater und -Vorbereiter kann ich auf dieses Buch schon zum Nachschlagen natürlich nicht verzichten. Ich meine aber, dass es für den einzelnen MPU-Betroffenen selbst nur sehr eingeschränkt etwas bringt, weil es eben wirklich alles behandelt bis hin zu Behinderungen und chronischen Erkrankungen. Sie selber interessiert aber natürlich nur der Teil, der Ihren individuellen Fall betrifft. Der stattliche Preis von 149,00 Euro kann dann schon nachdenklich machen. Kommt noch dazu, dass sich das Buch an Fachleute richtet und deshalb eine entsprechende Fachsprache verwendet. Es ist sicher auch für Laien lesbar, macht aber erhebliche Mühe.
• Wer's genauer wissen will:
  Zu den Beurteilungskriterien gibt es auch einen Kommentar (allerdings bereits von 2005), der ebenfalls offiziellen Charakter hat. Er ist gedacht, um vertiefende Erklärungen und nützliche Hintergrundinformationen zu liefern, wie was genau zu verstehen und zu bewerten ist. Ich schlage dort doch wesentlich öfter etwas nach, als ich ursprünglich gedacht hätte.
  
  Bewertung:
  Das für die Beurteilungskriterien Gesagte gilt zum Teil auch hier: nicht gerade einfach zu lesen und bestimmt für die meisten zu umfassend. Immerhin wird aber deutlich mehr erklärt und in die Tiefe gegangen. Da es mit seinen 34,00 Euro noch bezahlbar ist, kann man auch als MPU-Kandidat durchaus über den Kauf nachdenken. Erwarten Sie allerdings kein für Laien sehr lesefreundliches Buch!
• Kurz und bündig:
  Der Grundriss Fahr­eignungs­begut­achtung aus der selben offiziellen Quelle ist auch noch einen Gedanken wert. Es ist ein schlankes Büchlein von nicht einmal 100 Seiten, das zum Ziel hat, dass Laien verständlich gemacht werden soll, wie die MPU überhaupt aufgebaut ist und welche Überlegungen dahinter stecken. An einigen Beispielen wird auch gezeigt, worauf der psychologische Gutachter im Gespräch achtet und welche Rahmenbedingungen eine Rolle spielen können.
  
  Bewertung:
  Da sich das Büchlein nicht an Fachpublikum wendet, ist es deutlich leichter lesbar. Mein Eindruck ist, dass man sicher auch als Laie einige ganz nützliche Informationen heraus ziehen kann. Die 19,80 Euro sind angesichts des geringen Umfangs nicht gerade ein Dumpingpreis, aber als rausgeworfenes Geld würde ich es nicht sehen, wenn man nicht gerade ein weit in die Tiefe gehendes Werk erwartet.