Herbstlicht nutzen

Die noch fast sommerlichen Tage der letzten Wochen sind wohl vorbei, und spätestens seit der Zeitumstellung ist nicht mal mehr für Langschläfer wie mich zu übersehen, dass die hellen Tagesstunden wenige geworden sind. Fotografisch gesehen stört mich das aber kein bisschen.

Ich mag die trübere Jahreszeit vor allem für meine Porträt- und Aktaufnahmen: keine harten Schlagschatten, keine zugekniffenen Augen, alles viel weicher und ausgeglichener. Blende weit auf und der Hintergrund taucht in totaler Unschärfe ab und gibt dem Bild Tiefe.

Das ist wirklich mein Licht, das mich begeistert!

Die vorige Woche war bei mir arbeitsmäßig ganz schön zugestopft, aber weil ich auch einen Termin Nähe Frankfurt hatte und immer gerne eine andere Umgebung zum Fotografieren nutze, habe ich ein paar Stunden abgeknapst und hatte Glück mit dem Wetter. Ein Tag vorher wär’s stürmisch und regnerisch gewesen. Erst sah es sogar fast nach einem Sonnentag aus, und die schöne Lichtstimmung wär futsch gewesen, aber dann war es doch die meiste Zeit überwiegend bedeckt und trotzdem trocken – was will man mehr!

Zur Zeit hab ich auch wieder vermehrt Lust auf Schwarzweiß, wobei ich aber schon immer gerne eine leichte Tonung rein bringe. Mit dem RAW-Konverter aus Photoshop oder Lightroom lässt sich das ja prima fein abstimmen.

Das Bild links wurde in einer Gebäude-Ruine aufgenommen, wobei die Bezeichnung Gebäude schon fast geschmeichelt ist: Es sind nur noch drei Wände und die Decke, die vierte Wand fehlt.

Vom Licht her ist diese Konstellation ideal, wie man leicht sehen kann. Der bedeckte Himmel hat ja sowieso für größflächig sehr weiches Licht gesorgt, und die eine fehlende Wand ließ das Licht wie von einer riesigen Lichtwanne ausgestrahlt in den Raum einfallen – einfach herrlich, finde ich!

Weil auf der rechten Seite auch noch eine kleinere Fensteröffnung war, war der perfekte natürliche Aufheller schon fertig. Schauen Sie sich mal genau an, wie wunderbar harmonisch die Körperkonturen betont werden, und das wirklich ohne jegliches Hilfsmittel – kein Blitz, kein Reflektor. So etwas kann mich total begeistern.

Eine noch ganz andere Gestlatungsmöglichkeit, mit der ich gerne herum bastle, ist die Teiltonung in Kombination mit einem Farbbild, bei dem ich den Regler Dynamik ein ganzes Stück weit ins Minus verschoben habe, zu sehen im dritten Bild hier. Auch das geht alles mit den Rohdaten, also noch vor dem Export aus dem RAW-Konverter, so dass man keine Artefakte oder Qualitätsverluste fürchten muss (natürlich vorausgesetzt, dass man nicht gerade nur lauter unsinnig extreme Einstellungen vornimmt). Das Ergebnis ist ein Farbbild, dem man die Art der Bearbeitung gar nicht unbedingt ansieht. Je nach verwendeter Kombination lässt sich eine ganz besondere, etwas unwirkliche oder leicht nostalgische Anmutung erzeugen. Probieren Sie’s mal aus!

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