Qualität ist eine zweischneidige Angelegenheit

Qualität ist eine feine Sache, und welcher Fotograf strebt schon nicht auch danach!? Trotzdem muss gerade Lob in dieser Richtung nicht immer nur begeistern. Hier ist ein Beispiel.

Das hab ich heute in einem Forum gelesen:

Die gestrige Vernissage (…) war ein Erlebnis. Es werden vom Fotografen 29 Stck. seiner besten Aktaufnahmen bis zum 22.11.12 gezeigt. Alle Besucher waren begeistert von der Qualität der Originalausdrucke.“

Au weia! Meine Bilder sind’s ja nicht zum Glück. Von so einem Lob wäre ich aber alles andere als angetan, wenn ich der Fotograf wäre. Warum? Alle Besucher waren doch begeistert, was hab ich also zu meckern?

Schauen wir mal genauer hin:

Sie „waren begeistert von der Qualität der Originalausdrucke.“ Was war’s noch mal, eine Ausstellung von Aktfotografien? Aha. Und gelobt wird der Fotograf dafür, dass er einen so technisch hochwertigen Drucker hat (wenn er’s denn nicht eh hat beim Dienstleister drucken lassen natürlich). Die Druckqualität ist es also gewesen bei dieser Ausstellung, worauf die Besucher geschaut haben – nicht die Aktfotografien?

Eine solche Aussage ist eine wirklich derbe Ohrfeige, finde ich. Ob sie allerdings viel über den Fotograf sagt, dessen bin ich mir nicht mal sicher. Es ist nämlich eine Aussage, die verdächtig nah an dem dran ist, was mir oft vor allem bei den so genannten „engagierten Amateurfotografen“ begegnet: Bilder werden vor allem auf (vermeintliche) Schwächen hin angeschaut. Fast unvermeidlich sind dort die vielen Ratschläge speziell was den Beschnitt des Bildes betrifft – u.a.m.

So gesehen hat’s der Fotograf mit der Aktfoto-Ausstellung doch schon weit gebracht: Er kann sogar schon prima drucken! Apropos prima: Meine Kamera macht übrigens auch ganz tolle Bilder…

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